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WIEN/ Staatsoper: SIMON BOCCANEGRA

02.10.2013 | KRITIKEN, Oper

WIENER STAATSOPER: „SIMON BOCCANEGRA“ am 1.10.2013

 Die kühle Jahreszeit kommt und das Tenorkarusell beginnt sich wieder langsam zu drehen. Anstatt des erkrankten Joseph Calleja wurde in kürzester Zeit Stefano Secco für die anspruchsvolle und große Rolle des Gabriele Adorno herbei gezaubert und nach einer kurzen Verständigung und Einweisungsprobe ging es auf die Bühne. Ein Kompliment auch an die Kostümwerkstatt und natürlich an das Abendregieteam. Secco sang die rolle erstmalig in Wien und konnte einen ganz großen persönlichen Erfolg einfahren. Schöne Stimme, gut geführt und höhensicher und sehr flexibel in der Phrasierung. Schon das erste Duett mit Amelia hat es in sich nach dem ersten heiklen a cappella Takten hinter der Kulisse, dann sofort die große Szene mit Fiesco – da geht es mit einer großen Legatophrase in Piano so recht an. Alles das gelang wunderbar. Die Arie im vierten Bild ist ein Prüfstein für jeden Tenor und die vielen weiteren Szenen danach, gespickt mit vielen Spitzentönen.

Tamar Iveri war wieder Amelia/Maria, und sang ihre Arie wunderbar und weitere große Duette mit Adorno und Simone. Leicht angeschlagen klangen die tiefen Stimmen, Ferruccio Furlanettos Fiesco klang zeitweilig sehr rau und entwickelt eine sehr merkwürdige Diktion in seiner Muttersprache, ebenso mehr als durchwachsen Thomas Hampson in der Titelrolle. Sensationell gut der Fluch auf Paolo und das Finale, vieles gut eingeteilt aber stellenweise klingt die Stimme hohl und etwas kraftlos. Adam Plachetka begann sehr vorsichtig als verschlagener, oder besser gesagt hintergangener Paolo, konnte sich aber dann wirklich steigern. Auffallend schön klang die Stimme von Jinxi Xiahou als Hauptmann und Dan Paul Dumitrescu sang schön die für ihn viel zu kleine Rolle des Pietro.

Sehr sorgsam am Pult Alain Altinoglu mit viel Rücksichtnahme auf alle Stimmen. Auch der Chor war von Thomas Lang  perfekt studiert.

Elena Habermann

P.s.: Die Grimaldis gibt es noch immer und sie sorgen für Brot und Spiele.

 

 

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