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WIEN/ Staatsoper: ROBERTO DEVEREUX

10.10.2014 | KRITIKEN, Oper

WIEN/ Staatsoper: 9. 10. 2014.  „ROBERTO DEVEREUX“ – Ein Abend der Rollendebüts mit einem Einspringer

 


Monika Bohinec, Celso Albelo. Foto: Michael Pöhn/ Wiener Staatsoper

 In der Titelrolle stellte sich  Celso Albelo mit größter Belcantokunst vor. Der Künstler ist nicht nur ein ganz großer Stilist, sondern er hat auch ein sehr schönes angenehmes Timbre und singt mit sehr viel Schmelz. Dennoch hat die Stimme etwas Metall bekommen und so sind die Ausbrüche im Duett mit Elisabetta äußerst wirkungsvoll. Seinen Freund und später erbitterten Feind Herzog von Nottingham sang Paolo Rumetz, der die Rolle für den erkrankten Marco Caria raschest übernahm. Rumetz hörte ich bislang nur im komischen Fach und war sehr angenehm überrascht. er ist nicht eben ein Belcantist, weiß aber genau,  wie man Donizetti zu singen hat und trug sehr zum Gelingen bei. Monika Bohinec war seine Gattin Sara, einstige Verlobte des Roberto und konnte in dieser Rolle voll überzeugen. Man glaubt ihr die Verzweiflung um  Roberto, aber man glaubt ihr auch, dass sie ihren Mann nie verletzen wollte. Die Stimme wird immer größer und klingt in allen Lagen sehr homogen. Die Höflinge Lord Cecil und Sir Gualtiero Raleigh  wurden von Jinxu Xiahou  und Mihail Dogotari stimmschön umgesetzt.

Wenn man denkt, das John Dowland der bevorzugte Komponist und Lautenist der Herzogs von Essex war, wie hätte er sich über die Töne seiner Königin gewundert. Edita Gruberova als Elisabetta zeigte wieder die enorme Intensität ihrer Darstellung der alten Königin, die in der Illusion lebt, die Jugend an sich binden zu können. Die Stimme will allerdings nicht mehr gehorchen. Sie zielt haarscharf an den Tönen vorbei und die Koloraturen sind nicht einmal mehr ein Schatten der Vergangenheit. Große Königinnen von heute übergeben das Zepter an die Kronprinzessinnen.

Hiro Ijichi und Johannes Gisser, gute Stimmen aus dem Chor, komplettierten als Page und Nottinghams Vertrauter. Der Chor unter Thomas Lang klang wie immer sehr schön, präzise und stark.

Am Pult waltete Andriy Yurkevych sorgsam über Orchester und Bühne und mit besonderer Aufmerksamkeit auf die Königin.           

Elena Habermann

 

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