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WIEN/ Staatsoper-NEST: „Dances for the Future“ – Johann Strauss 2225, stimmt es so?    

Wiener Staatsoper-NEST: „Dances for the Future“ – Johann Strauss 2225, stimmt es so?                     12.10.2025

Zwölf  junge TänzerInnen der Jugendkompanie der Wiener Staatsoper sind im NEST, der Operndependance für Kinder und Jugendliche angetreten, um für die Events der „Johann Strauss 2025 Wien“-Reihe einen Blick in die Zukunft zu werfen. In eine allzu ferne Zeit? ’Strauss 2225’ steht über einem vierteiligen Programm, welches der kanadische Choreograph Robert Binet für diese Nachwuchstänzern entworfen hat. Doch, in 200 Jahren …. wie können wir ahnen, ob und welche Kultur es dann geben könnte? Wenn wir selbst vor zwanzig, dreissig Jahren wirklich nicht gedacht hätten, dass in Wien jetzt solch eine Musical-Magermusik wie für „Maria Theresia“ zu hören sein sollte. Ja, das heutige Kulturschaffen hat seine Probleme. Der Vergänglichkeit (wie allen Kriegern) ist nicht zu entkommen.

‚Johann Strauss‘ steht hier über diesem mit großer Balletteleganz präsentierten Future-Stündchen. Doch schade, kein Ton, kein Walzertakt ist vom Walzerkönig zu hören. Vier jüngere international KomponistInnen haben dazu Musik abgeliefert. Dreimal für Streichquintett, einmal für Computersound. Doch hier wie für die Musicalschreiber Vater und Sohn Dieter & Martin Falk im Ronacher: Ohne Überlebenschancen in künftigen Tagen. Auch Choreograph Binet dürfte seine Schwierigkeiten beim Hören gehabt haben. Nicht von den Kompositionen inspirierte vier Charakterpiecen hat er zu den Klängen entworfen, sondern sehr feine, durchaus ästhetische Studien im klassisch-modernen Stil. Kompliment für die hingebungsvolle Eleven: Alle präsentierten sich mit Bühnenreife, wohl auch mit Zukunft in diesem so harten wie unsicheren Beruf. Keine wahren Tschaikowski- oder spritzige Polkafreuden oder ein träumerischer Genuss sind für die Kinder im Saal im Saal gegeben … und doch ist aus lächelndem Mädchenmund zu hören gewesen: „Schön.“

Meinhard Rüdenauer

 

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