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WIEN/ Staatsoper: NABUCCO – ein Abend der Sänger. (Nun, einiger)

WIEN/ Staatsoper: NABUCCO am 9.11.2021

Günter Krämers Inszenierung bedient das Rampensingen, allen Beteuerungen der Anhänger des » modernes Regisseurs-Theater « zum Trotz. Doch wenn eine Aufführung musikalisch zu überzeugen vermag, sich die szenischen Dummheiten in Zaum halten, kann solch ein Abend gewonnen werden. Kurzum: Es war ein Abend der Sänger. (Nun, einiger.)
Und das kam so …

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Saioa Hernandez ZU INSTAGRAM mit mehreren Fotos

Nach der Absage Anna Netrebkos fand das Besetzungsbüro der Wiener Staatsoper in Maria José Siri und Saioa Hernández Ersatz. Wer gekommen war, um Netrebko zu hören, ward mit der gebürtigen Spanierin bestens bedient. Denn Hernández eignet, was allen anderen fehlt: eine auf solchem Niveau selten gewordene Gesangstechnik, zumal in unseren Tagen: vorbildlicher Einsatz des Brustregisters; bruchlose Übergänge beim Queren des passaggio, helle, doch (ab dem zweiten Bild) organisch eingebundene Höhen. (Man nennt solches chiaroscuro. Es ist der natürliche Feind des in epidemischer Zahl auftretenden Abdunkelns nachgedrückter, tiefer Töne und auf unseren Bühnen eine vom Aussterben bedrohte Gattung.)…

…Alles in allem war mir dieser Abend ein beredtes Plädoyer für das Wichtigste der von uns so geliebten Kunstform Oper: die Musik.
Mehr solche Abende, bitte.

http://www.dermerker.com/index.cfm?objectid=7138936E-A9D4-9B52-94E783C9BED6077D

Thomas Prochazka (www.dermerker.com)

 

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