WIEN/ Staatsoper: NABUCCO am 9.11.2021
Nach der Absage Anna Netrebkos fand das Besetzungsbüro der Wiener Staatsoper in Maria José Siri und Saioa Hernández Ersatz. Wer gekommen war, um Netrebko zu hören, ward mit der gebürtigen Spanierin bestens bedient. Denn Hernández eignet, was allen anderen fehlt: eine auf solchem Niveau selten gewordene Gesangstechnik, zumal in unseren Tagen: vorbildlicher Einsatz des Brustregisters; bruchlose Übergänge beim Queren des passaggio, helle, doch (ab dem zweiten Bild) organisch eingebundene Höhen. (Man nennt solches chiaroscuro. Es ist der natürliche Feind des in epidemischer Zahl auftretenden Abdunkelns nachgedrückter, tiefer Töne und auf unseren Bühnen eine vom Aussterben bedrohte Gattung.)…
…Alles in allem war mir dieser Abend ein beredtes Plädoyer für das Wichtigste der von uns so geliebten Kunstform Oper: die Musik.
Mehr solche Abende, bitte.
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Thomas Prochazka (www.dermerker.com)