WIEN/ Staatsoper: 12. 2. 2014 – „MANON“
Auch der beste schönste Platz macht Teile der Inszenierung nicht besser, sowie Pappkameraden auf der Bühne und der Chor klebt im Orchestergraben ebenso bewegungslos. Gesungen wurde von den sonst sehr spielfreudigen Chorsänger beider Geschlechter unter Thomas Lang allerdings sehr gut.
In der Titelrolle sahen wir Inva Mula. Sie kann diese lebenshungrige junge Frau aus der Provinz, die dann in dem Moloch Großstadt gerät und dort auch zugrunde geht, sowohl stimmlich als auch darstellerisch perfekt umsetzen. Ihre Sterbeszene war sehr ergreifend gesungen – mit feiner Kultur und dem gewissen französischen Stil. Diesen beherrscht auch Ho-yoon Chung sehr gut. Er übernahm kurzfristig anstatt des erkrankten Ramon Vargas die Rolle des Chevalier Des Grieux. Die Stimme des jungen Koreaners hat sich sehr gut entwickelt und zeigte auch einiges Metall. Sehr schön gelang die große Szene im Kloster, sie brachte ihm auch viel Szenenapplaus ein. Dan Paul Dumitrescu als Graf Des Grieux, wieder einmal in einer Vaterrolle, konnte seinen Samtbass strömen lassen. Marcus Eiche war für den fiesen Bruder von Manon Lescaut schon fast zu sympatisch, sang aber sehr ordentlich. Seine unangenehmen Spießgesellen Guillot de Morfontaine und Bretigny wurden von Thomas Ebenstein, ein geglücktes Rollendebüt, sehr motiviert gespielt und gesungen, ein sehr markanter Tenor. Clemens Unterreiner macht aus jeder Rolle eine Hauptpartie, somit auch den Bretigny. Die Flittchen Pousette, Javotte und Rosette waren als Rollendebütantinnen Hila Fahima und Olga Belkina. Juliette Mars war Rosette. Alle drei Damen agierten stimmlich sehr gut und tanzfreudig.
Die musikalische Leitung hatte Frederic Chaslin, der sehr subtil musizieren ließ. Der Abenddienst der Orchestermitglieder war sehr „pensionistenlastig“, was aber bei manchen Produktionen oft vom Vorteil ist.
Die Stehplätze waren schlecht besucht, dennoch war der Applaus am Ende heftig, wenn auch kurz.
Elena Habermann.