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WIEN/ Staatsoper: MADAMA BUTTERFLY

30.09.2012 | KRITIKEN, Oper

WIENER STAATSOPER: „MADAMA BUTTERFLY“ am 29.9.2012

 Statt des Hausdebuts von Oksana Dyka erlebte man als Einspringerin Raffaela Angeletti in der Partie der Cio-Cio-San. Ihre Stimme wirkt sehr zart und so gestaltet sie die Partie meist im Piano. Wenn sie allerdings ab und zu in den Höhen Druck gibt, so wird die Stimme messerscharf. In den tieferen Lagen wird manches zum Sprechgesang. Ihr Partner als leichtfertiger Marineoffizier war Joseph Calleja, den man leider nur selten in Wien hört. Bei ihm wird Puccini aus der Linie heraus gestaltet, er kann mit seinem charakteristischen Tenor die Bögen blendend formen. Allerdings kann ein Pinkerton nur den ersten Akt tragen. Ejiro Kai hatte ja wohl schon im Frühjahr sein stimmliches Damaskus-Erlebnis und ist eindeutig um eine Klasse besser geworden. Er singt einen ausgesprochen schönen Sharpless. Die Suzuki war Zoryana Kushpler, welche im 3. Akt eindeutig ihre stärksten Momente hatte. Der Goro von Benedikt Kobel war nicht unbedingt ein Hörvergnügen. Für Peter Jelosits ist der Yamadori zu tief und Il Hong als Onkel Bonze konnte wirklich nicht durch einen bedrohlichen Bass beeindrucken.

Am Pult stand wieder einmal Stefan Soltesz. Er nahm auf die Sängerin der Titelpartie viel Rücksicht und dämpfte das Orchester nach Möglichkeit, konnte aber den Ruf, den er in Deutschland genießt, nicht weiter verständlich machen.

Wolfgang Habermann

 

 

 

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