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Wien/ Staatsoper: L’ITALIANA IN ALGERI

10.01.2013 | KRITIKEN, Oper

WIENER STAATSOPER „Italienerin in Algier“ – 10.1.2013

Eine sehr sehenswerte Produktion von Jean Pierre Ponelle ist wieder zu sehen, die selten gespielte Oper von Rossini bereichert zumindest kurzfristig den Repertoire-Alltag an der Staatsoper. Die bekannt beliebte Art des Meisters aus Pesaro, aus witzigen Einfällen und Texten große komische Opern zu machen, ist auch hier Erfolgsgarant. Ein homogenes Ensemble stand an diesem Abend zur Verfügung, darunter Stars, die man eigentlich nicht in komischen Rollen erwarten würde. Star des Abends war zweifellos Ferruccio Furlanetto als Mustafa. Sein Bass ist auch in dieser Rolle passend, was ihm an Leichtigkeit fehlt (nach einer so langen und erfolgreichen Karriere eigentlich verständlich), macht er durch Komödiantik pur wieder mehr als wett. Auch Agnes Baltsa, sie sang die Isabella, ist eher im tragischen Rollenfach beheimatet. Sie tat sich vor allem mit dem Registerwechsel schwer, in der Tiefe war die Kraft einfach nicht mehr da. Aber ihre Bühnenpräsenz konnte so manches stimmliche Manko ausgleichen. Das Risiko, mit 70 Jahren eine solch exponierte Rolle zu singen, war groß, das Publikum dankte ihr im Hinblick auf die vielen unvergessenen Abende an diesem Haus sehr herzlich.

 Antonio Siragusa war ein sehr guter Lindoro, Rossini hatte wenig Erbarmen mit seinen Tenören, hier wäre er durchaus zufrieden gewesen. Auch Ileana Tonca reüssierte als Elvira, mit schönem, warmen Sopran war sie eine Stütze des Abends. Der alte Haudegen Alfred Sramek war als Taddeo in seinem Element. Hier konnte er sein großes Komödiantentum zeigen, er verkörperte die perfekte Mischung aus Dulcamara, Pasquale und Bartolo.

Das Orchester unter dem routinierten Jesus Lopez-Cobos sorgte sehr engagiert für die perfekte Begleitung der Sänger, die Spielfreude hat es seit dem Neujahrskonzert behalten. Viel Applaus für einen sehr amüsanten Abend.

Johannes Marksteiner

 

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