WIENER STAATSOPER: L‘ ELISIR D’AMORE am 19.9.2014
Adam Plachetka, diesmal kein „älterer Her“ als Dulcamara. Foto: Wiener Staatsoper/ Pöhn
Es ist stets ein ungetrübtes Vergnügen, Otto Schenks bejahrte Produktion des „Liebestranks“ zu sehen. Besonders erfreulich ist es natürlich, wenn die Aufführung musikalisch funktioniert. Dafür garantiert natürlich in erster Linie Juan Diego Florez als Nemorino. Sein Gesang bietet Belcanto pur in höchster Qualität. Auch liegt ihm diese Rolle, er spielt den tollpatschigen Bauern mit viel Hingabe, eigentlich dürfte es nicht zwei Stunden dauern, bis ihn Adina erhört. Diese wurde von der Slowakin Adriana Kucerova, die 2005 den Belvedere-Wettbewerb gewonnen hatte, gesungen. Ihre schlanke und wohlklingende Stimme ist vor allem höhensicher und sie spielt ihre Rolle mit viel jugendlicher Frische. Neu an der Staatsoper ist David Pershall, er sang den Belcore, wie man es von einem ungestümen Draufgänger erwartet. Seine Höhe ließ aufhorchen, in der Mittellage ist die Stimme aber noch ausbaufähig. Bei Adam Plachetka war die dankbare Partie des Dulcamara in besten Händen. Stimmlich war er natürlich dank seines Alters vor keine Probleme gestellt, aber er war auch schauspielerisch sehr präsent. Es ist sehr positiv, den Quacksalber nicht ausschließlich mit „reiferen“ Herren zu besetzen.
Guillermo Garcia Calvo dirigierte ein zeitweise etwas zäh spielendes Orchester mit Umsicht, wenngleich manche Einsätze nicht optimal gelangen. Das begeisterte Publikum spendete reichlich Applaus, der unselige Buhrufer vom Dienst sollte seine Kompetenz in Sachen Oper in Frage stellen.
Johannes Marksteiner