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WIEN/ Staatsoper: L’ELISIR D’AMORE

20.09.2014 | KRITIKEN, Oper

1WIENER STAATSOPER – 9. 9. 2014:  „L ´ELISIR D ´AMORE“

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Die Stimme von Juan Diego Florez wurde „erwachsen“. Foto: Wiener Staatsoper/ Pöhn

 Dieses wunderbare melodramma giocoso mit menschlichen Tiefgang in der Inszenierung von Otto Schenk und den  schön anzusehenden Kostümen von Jürgen Rose ist immer ein Kassenmagnet, aber mit Juan Diego Florez als Nemorino natürlich noch mehr. Der Stehplatz war und blieb rammelvoll.

Die Stimme von Juan Diego Florez wurde „erwachsen“, kein Tenore di Grazia mehr, ein lyrischer Tenor mit immer noch genug Flexibilität, damit alles leicht und locker klingt. An sich wurde das Timbre noch schöner. So konnte man einen grandiosen Nemorino erleben, der die Arie zur Freude des Publikums wiederholte und in der Wiederholung sich für die zweite Strophe originelle Variationen einfallen ließ. Sein Spiel ist einfach lustig und ohne große Kasperliaden.

Seine Mitstreiter konnten allerdings fast alle mithalten. Adam Plachetka entwickelt sich zum Dulcamara der allerersten Klasse. Schon sein erster Auftritt, natürlich ungewohnt, so ein junger Feschak, aber ein „gwixter“ Quacksalber. Er sang mit wunderbarer Stimme seine Auftrittsszene, aber einfach Spitze im Duettino mit Adina sein „Tredente“. Dieser angedeutete Stock wird sichtbar, das allein ist eine gewaltige gymnastische Leistung die Kraft braucht – und singen kann er auch noch dazu prachtvoll. Die vielgeliebte Adina war Adriana Kucerova mit etwas unsicheren Beginn, sie steigerte sich aber sehr und sang die Duette mit allen Partnern wirklich schön. Sie hat nun einmal eine sehr leichte Stimme, die aber schön trägt, nur in der tieferen Mittellage wäre mehr Breite gewünscht. Ein Hausdebüt gab David Pershall als Belcore, nicht so ganz in das Team passend, mit sehr trockener, allerdings tragfähiger Stimme. Im Spiel scheint Humor seine Sache nicht zu sein. Aber es war der erste Abend an diesem Haus, warten wir auf weitere. Gianetta Annika Gerhards sieht süß aus, wie sie singt hörte ich leider nicht.

Am Pult stand Gulliermo Garcia Calvo mit sicherem Schlag und sehr viel Gefühl für die Sänger. Der Chor unter Martin Schebesta tobte seine Spiellaune aus und sang vorzüglich.

Elena Habermann           

 

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