WIEN/ Sataatsoper: LA BOHÈME. Derniere am 31.1.2023
Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
Wie die saisonale Verkühlung zieht die Aufmerksamkeitskarawane der Gutmensch*innenden durch die Medien: Einmal stößt man auf sie in lauter werdenden Blogs, dann wieder in Parteiaussendungen oder, besonders beliebt, bei Pressekonferenzen. Jedes Mal entblößen solche Wortmeldungen vor allem jene, welche sie tun: Sie verwechseln Chancengleichheit mit dem Anspruch auf Posten auf Grund von Geschlecht, Rasse, Hautfarbe, Herkunft, Religion oder anderen zeitgeistigen Strömungen. Das Interesse am Gegenstand endet dabei gemeinhin bereits mit den öffentlichkeitswirksam getanen Auswürfen, lange noch ehe entsprechendes Wissen um die Sache zur Richtschnur werden könnte. Andernfalls hätte es nicht des Zwischenrufes aus dem Publikum zu Beginn des vierten Aktes bedurft, der das Problem mangelnden dirigentischen Könnens auf den Punkt brachte. Wären Mitglieder der Aufmerksamkeitskarawane wissend und vor Ort gewesen, die ersten zehn Minuten des Abends hätten ihnen bereits Kunde gegeben, daß eine philharmonische Zusammenarbeit mit Dirigentinnen vom Schlage Eun Sun Kims der fehlenden Qualität wegen gänzlich außer Frage stehen muß. Welche fachlichen Argumente die Institutsleitung für Engagements dieser Art wohl vorzubringen hätte?
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Thomas Prochazka/ www.dermerker.com