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WIEN/ Staatsoper: I VESPRI SICILIANI mit tenoralem Schwachpunkt

10.09.2012 | KRITIKEN, Oper

Wiener Staatsoper: „ Die Sizilianische Vesper“ am 9.9.2012

Es ist erstaunlich, dass die Wiederaufnahme von Verdis „Sizilianische Vesper“ – zugegeben, ein nicht ganz leichtes Werk – kein volles Haus brachte. Herbert Wernickes Produktion aus dem Jahre 1998, und damit der Hochblüte der „Grauen-Treppen-Inszenierungen“ entstanden, bot dem Zuseher so gut wie gar nichts. Eine konzertante Aufführung wäre hier die bessere Wahl gewesen.

Dieses Nichts auf der Bühne lähmte wohl auch das Publikum, dem vor allem am Schluss kaum Applaus zu entlocken war. Musikalisch konnte man zum Teil zufrieden sein, der Dirigent Gianandrea Nosada leitete das aufmerksam spielende Orchester mit sehr viel Umsicht, er ließ die Musiker zum Teil in kammermusikalischer Lautstärke spielen, was der Oper aber so manchen Effekt kostete. In einer farbarmen Produktion wie dieser ist es also notwendig, große Bühnenpersönlichkeiten und/oder große Stimmen aufzubieten. Diesen Anspruch konnte nur Ferruccio Furlanetto als Procida erfüllen, seine Darstellung des Rebellen hatte großes Format, stimmlich war er den Kollegen natürlich um Längen überlegen. Gabriele Viviani kam ihm am nächsten, er sang den Montfort mit viel Noblesse, seine angenehme Stimme war ein Pluspunkt des Abends. Nach anfänglicher Zurückhaltung kam Angela Meade als Elena erst nach der Pause auf Touren. Ihre kräftige und in der Höhe sehr sichere Stimme konnte gut gefallen.

Wenig glücklich fiel das Debüt von Burkhard Fritz als Arrigo aus. Sein Tenor war für diese schwere Partie eindeutig zu schwach. Bereits die ersten Takte ließen erahnen, dass er die große Arie im 4. Akt kaum zufriedenstellend singen würde. Mit viel Mühe und einem Fast-Absturz wurde die Befürchtung bestätigt. Einige Buhrufe waren der Lohn dafür.

Diese Oper sollte auf dem Spielplan bleiben, freilich müssten die Rollen mit ersten Kräften besetzt werden, um auch ein lahmes Publikum zu begeistern.

Johannes Marksteiner

 

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