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WIEN/ Staatsoper: I PURITANI – Regisseurstheater-Produktion aus 1994

WIEN/ Staatsoper: I PURITANI am 20.5.2022

Wenn man — vorgreifend — rasch den Eindruck zusammenfassen soll: Dirigentisches Mittelmaß trifft auf Orchesterdienst in einer gesanglich großteils enttäuschend dargebotenenen Regisseurstheater-Produktion aus dem Jahr 1994.
(So waren, in etwa, die Begebenheiten.)

.Wie wenig ändern sich doch die Zeiten: Schon John Dew wußte kaum etwas mit dem Chor zu beginnen. Kleidete Männlein wie Weiblein in die Geschlechter nicht unterscheidbares Historisierendes. Ließ in Gesangsformation geordnet auf- und abtreten, ohne große Bewegungen: die Soprane links, die Bässe rechts — oder umgekehrt. (So leicht war das auf Heinz Balthes’s wenig ausgeleuchteter Bühne und in den Kostümen von José Manuel Vazquez nicht auszumachen.) Rampensingen, wie nun im Faust (oder in der Carmen).

Die Herren umkreisten einander, vor allem, wenn sie ihre Degen gezückt hatten. Sonst bewegte man sich von links nach rechts (oder umgekehrt), klopfte sich gegenseitig auf die Schulter, rang die Hände oder reichte sich dieselben, während man sich der Treue versicherte oder der Rache oder was Carlo Pepoli gerade eben für Bellinis Musik als Text eingefallen war…

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John Osborn. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

http://dermerker.com/index.cfm?objectid=151A1B00-F554-DA81-F04739461D98BE1E

Thomas Prochazka/ www.dermerker.com

 

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