WIEN/ Staatsoper: György Kurtág: » Fin de partie « . Wiener Staatsoper, 16. Oktober 2024
Eine gelungene Produktion — die dritte der roščićschen Regentschaft, nach Le Grand Macabre und John Neumeiers Die Kameliendame.
Gelungen, weil Samuel Becketts Vorlage, dieser Beitrag zum absurden Theater, dem Inszenierungsstil von Herbert Fritsch sichtlich entgegenkommt. Herr Fritsch zeichnet laut Programmheft für Inszenierung, Bühne & Kostüme verantwortlich. (Warum die allwissende Dramaturgie des Instituts dies durch ein kaufmännisches » Und « ausdrückt, als handle es sich um eine Firma mit drei Teilhabern, zählt zu den großen Mysterien dieser Direktion.) Die Kostüme sind ebenso fritschbunt wie die Requisiten. Sie stehen in starkem Kontrast zum öden Mittelgrau der Wände und der Decke des Raumes. Und der im selben Mausgrau bemalten Mülltonnen, darin Hamms Eltern Nell und Nagg dahinvegetieren. Nach einem Tandemunfall in den Ardennen beinlos und infantil, verbringen sie ihre letzten Tage in ihren Tonnen. Auf Sand vom Strand in der Nähe des Hauses, wie Nell feststellt, denn das Sägemehl, welches Clov, Hamms Diener, täglich wechseln sollte, ist längst aufgebraucht; und frisches, der Apokalypse wegen, nicht zur Hand…
…Eine gelungene Produktion, die uns die vielen Absurditäten unserer Zeit vor Augen führt.
Dennoch soll nicht unerwähnt bleiben, daß die österreichische Erstaufführung dieses Werkes nur durch ein großes Angebot an um bis zu 85 % vergünstigter Karten jene Auslastung hervorbrachte, die diese Direktion der Öffentlichkeit so gerne als Erfolg darstellt.
Georg Nigl, Philipp Sly. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
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Thomas Prochazka – dermerker.com