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WIEN/ Staatsoper: DON GIOVANNI – Sieg der tiefen Stimmen

08.03.2013 | KRITIKEN, Oper

WIENER STAATSOPER: 7.3. 2013: „DON GIOVANNI“ – Sieg der tiefen Stimmen

 Nicht gerade animierend spielte das Orchester unter Louis Langree, zwar klang alles korrekt und richtig, aber dieser Esprit, der für diese Oper so wichtig ist fehlte nahezu komplett. Alles war  solide, aber nie mehr.

Viel mehr kam da von der Bühne. Zuerst sei Erwin Schrott genannt, der den Leporello zur Hauptfigur machte. Musikalisch perfekt bei Stimme, diese Rolle liegt ihm wunderbar und ist ihm sozusagen in die Kehle gelegt oder auf den Leib geschneidert. Da ergänzte die witzige, schöne lockenprächtige Perücke,  kombiniert mit dem Spiel seinen Leporello zu einer großartigen und geschlossenen Leistung. Sein Herr, Don Giovanni,  wird von Ildar Abdrazakov sehr gut umgesetzt, in manchen Passagen dringt allerdings etwas vom „Landadel“ durch. Aber auf diesem Niveau ist das ist schon „Läuse suchen“. Abdrazakov besitzt eine ausgezeichnete Stimme, die bestens geführt ist, zudem sieht der Künstler fabelhaft aus und spielt auch sehr glaubhaft. Dazu gesellt sich noch der schwarze Bass von Sorin Coliban als Commendatore, der  komplettierte das tiefe Terzett vom Feinsten. Er dröhnte nie hohl wie seine Vorgänger in dieser Produktion, sondern alles klang einfach edel.

Als Zerlina war wieder Sylvia Schwartz zu hören. Nichts Besonderes, aber so schlecht auch wieder nicht. Man kann neugierig sein,  wie sich die Stimme nach der Niederkunft weiter entwickeln wird. Donna Elvira wird von Veronique Gens treffsicher im Mozartstil gesungen. Speziell die zweite Arie gelang zu einem Höhepunkt des Abends. Da sich so eine hübsche Frau auch gut bewegt, ist keine Frage. Die beste der Damenrige war aber dennoch Marina Rebeka als Donna Anna. Eine tolle, schon fast zu dramatische Stimme, dennoch so fein geführt, das auch die Pianostellen nie zu kurz kamen. Alle beiden Arien waren einfach ganz großartig stilistisch interpretiert. Falls Donna Anna und Don Ottavio ein Paar werden sollten, weiß man sofort, wer da das Sagen hat. Toby Spence in dieser Rolle, versucht nach schwerer Krankheit ein come back. Der Weg wird sehr lange und sollte doch mit einem guten Maestro begleitet werden. Somit keine Kritik! Masetto war Tae-Joong Yang, der ist unscheinbar und verpatzt nichts. Auch in diesem Haushalt ist die Frau die bestimmende Person.

Gut klang  der Chor unter der Leitung von Thomas Lang.

Die Komparserie wirkte speziell in der Szene mit der Bahre und dem darauf gebetteten Komtur sehr unsicher. Ich sah ihn schon beinahe purzeln. Die Inszenierung ist absolut repertoiretauglich und man kann mir ihr sehr gut leben.

Elena Habermann

 

 

 

 

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