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WIEN/ Staatsoper: DON CARLOS

14.04.2013 | KRITIKEN, Oper

WIEN/ Staatsoper:  DON CARLOS“ am 13.4.2013

 Das spanische Königshaus ist immer für eine Schlagzeile gut. Nicht nur, dass der König in dieser Aufführung eine neue Mätresse der Öffentlichkeit präsentierte, lässt er diese auch noch in seinem Schlafgemach durch eine andere ersetzen. Da Nadia Krasteva krankheitshalber absagte, sprang kurzfristig Laura Brioli als Eboli ein. Da die zur Verfügung stehende Zeit aber nicht reichte, sie auch in die Szenen einzuweisen, bei der sie ohne zu singen auf der Bühne steht (Ballet und erster Teil des Königszimmers) wurde sie dabei von der Abendspielleiterin vertreten. (So kommt nach einem Solokorrepetitor auch weiteres Backstage-Personal auch zu öffentlichen Auftritten.) Frau Brioli begann mit einem sehr guten ersten Teil, bei ihrer großen Szene war sie aber dann ziemlich am Ende ihrer Kräfte und die Tiefe wollte nicht mehr so recht klappen. Trotzdem eine achtenswerte Leistung und die junge Sängerin hätte sich weitere Auftritte unter günstigeren Voraussetzungen verdient.

Den Philippe gestaltete Kwangchul Youn sehr ausdrucksstark, allerdings mit einem teilweise sehr starken Vibrato. Die Titelpartie war wieder seinem Landsmann Yonhoon Lee anvertraut und er konnte den positiven Eindruck aus der letzten Saison bestätigen. Ein metallischer Tenor, der auch Pianophrasen sehr schön auf Linie singen kann. George Petean als Rodrigue war ein weniger asketischer Typ als die Premierbesetzung, erzeugte aber besonders bei seiner großen Arie wahren Wohlklang. Die Elisabetta von Iano Tamar war durchgehend überzeugend. Auch die Arie, die sie nach viereinhalb Stunden endlich präsentieren darf, ließ keine Schwäche erkennen. Weder die Tiefe, noch dramatische Attacke, noch lyrische Piani bereiteten ihr Probleme. Die Stimme von Alexandru Moisiuc bereitet mit immer Pein, aber das passt wohl zu einem Großinquisitor. Besonders gut bei Stimme: Dan Paul Dumitrescu als Mönch. Eine wunderbar gesungene Stimme vom Himmel kam zwar nicht von dieseml, sondern von Ileana Tonca. Jinxou Xiahou als Lerma / Herold und Juliette Mars ergänzten die Besetzung.

Am Pult war wieder Bertrand de Billy ein ausgezeichneter Proponent für die französische Fassung dieses Meisterwerkes. .

 Wolfgang Habermann

 

 

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