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WIEN/ Staatsoper: DIE FLEDERMAUS als Silvestervorstellung

01.01.2013 | KRITIKEN, Oper

WIENER STAATSOPER: 31.12.2012 SO „Die Fledermaus“

Man darf wieder einmal feststellen, dass die Kombination Fledermaus+Schenk+Staatsoper+Philharmoniker das Nonplusultra der leichtren Muse darstellt. Der Klassiker der Operette wird wohl kaum irgendwo besser gespielt werden als in Wien. Das Orchester spielte so gefühlvoll und konzentriert, dass es eine helle Freude war. Unter der kundigen Stabführung von Stefan Soltesz wurde wohl jeder Wunsch erfüllt, den ein Anhänger dieser Kunstgattung nur haben kann. Das Ambiente war so passend, wie es nur von einem Leading Team wie Otto Schenk (seine Personenführung ist nach wie vor in jedem der Charaktere zu bemerken), Günther Schneider-Siemssen (dessen Bühnenbilder ein wahrer Augenschmaus sind) und Milena Canonero (auch die prächtigen Kostüme spielen eine wichtige Rolle) zuwege gebracht werden kann. Dass auch gut gesungen wurde, war eine wichtige Draufgabe.

Markus Werba war ein sehr präsenter Eisenstein, Alexandra Reinprecht eine gute Rosalinde, die vielleicht nicht immer mit „Volldampf“ singen sollte. Ileana Tonca bot als Adele eine hervorragende Leistung, sie schloss mit ihren perfekten Koloraturen an große Vorbilder der Vergangenheit an. Zoryana Kushpler sang den Orlofsky mit viel Kraft und Temperament. Wolfgang Bankl als Frank und Nikolay Borchev als Falke komplettierten mit viel Schwung das Ensemble.

Peter Simonischek spielte den Frosch, er verzichtete darauf, sich als „Wiener zu verkleiden“, die Lacher hatte er allemal auf seiner Seite. Besonders eindrucksvoll zeigte Agnes Baltsa als Ehrengast des Prinzen Orlofsky, wie gut man die „Habanera“ singen kann, auch wenn sie die Carmen schon lange aus ihrem Repertoire gestrichen hat, da war eine ganz große Persönlichkeit zu erleben. Das Publikum war begeistert und hatte den denkbar besten kulturellen Abschluss des Jahres 2012.

Johannes Marksteiner

 

 

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