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WIEN / Staatsoper: DIE FLEDERMAUS

04.01.2019 | KRITIKEN, Operette/Musical

„DIE FLEDERMUAS“
3. Jänner 2019

Hans Jahnas zum Gedenken, hätten doch die beiden, Maria und Hans Jahnas, diese Vorstellung rezensieren wollen.

Das Umbesetzungskarussell dreht sich weiter. Olga Bezsmertna übernahm die Rosalinde von Anette Dasch, und war noch besser als vor zwei Tagen. Gabriel Eisenstein war diesmal Adrian Eröd mit Witz und bester Stimme. Da begann schon der Wiener Schmäh zu rennen. Als dann noch Clemens Unterreiner dazu kam (er erfuhr von seinem Glück, Rafael Fingerlos zu ersetzen, erst um 18.15 Uhr !) war alles perfekt. (Der Ensemblegeist der Künstler Bezsmertna und Unterreiner, sowie von Jörg Schneider kann nicht oft genug gelobt werden.) Unterreiners Dr. Falke ist immer ein Vergnügen und so war er  wieder in bester Spiellaune und auch er stimmlich gut wie immer. Auch Jörg Schneider übernimmt die weiteren Abende als Alfred und erfreute das Publikum mit schöner lyrischer Stimme und viel Humor und Spaß an der Rolle.

Eine Adele der Weltklasse ist Maria Nazarova, die so voll Temperament und ansteckender Spielfreude ist, dass das Publikum begeistert war. Die Stimme der jungen Dame ist wunderschön timbriert, sitzt absolut sicher, nie soubrettig, somit ein lyrischer Koloratursopran der Spitzenklasse. Ihre Schwester Ida war wieder Lydia Rathkolb, auch sie mit Freude und ordentlicher Stimme dabei. 

Hans Peter Kammerer ist ein Frank der gemütlichen Sorte. Der Prinz Orlofsky liegt Elena Maximova vielleicht nicht so ganz ideal, aber darstellerisch mehr als überzeugend. Und ein wenig russisch sprechen darf sie auch mit Diener Ivan.

Frosch ist natürlich wieder Peter Simonischek mit gediegenem Witz und guter Sprache und spitz gesetzten Pointen, verschont werden wenige,  aber es ist nie etwas an Peinlichkeit zu finden. Peter Jelosits stottert sich als Anwaltsniete Dr. Blind perfekt durch das Geschehen. Der einzige Russe, der an diesen Abend auch russisch redet, ist Oleg Zalytskiy als Ivan.

Sascha Götzel führte geschickt und beschwingt durch den Abend alles lief eigentlich wie am Schnürchen. Ebenso waren Chor und Ballett wieder mit Freude dabei. Diese schöne, so leicht plüschige Inszenierung macht wohl allen Freude, sowohl auf der Bühne als auch im Auditorium.

Das Publikum jubelte am Ende.

Elena Habermann

P.S. zum Publikum: Einstmals stand auf der Rückseite der Karten, dass um angemessene Kleidung gebeten wird. Man sollte diesen Satz wieder aufnehmen, womit ich sicher nicht den Krawattenzwang meine. Ich sehe schon ein, es ist Fasching, aber muss man als Clochard verkleidet in die Oper gehen? Dass hätte der immer so perfekt gekleidete Hans Jahnas wohl nie getan!

 

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