Wiener Staatsballett : 15.10.: „DER NUSSKNACKER“ – Mit neuem russischen Vollbluttänzer und frisch ernannter Solotänzerin
Es gefällt. Dem Publikum gefällt Peter I. Tschaikowskis Ballettmärchen „Der Nussknacker“ schon sehr gut. Von den wunderbaren Melodien dahin getragen, lässt es sich angenehm von idyllischem Familien– und Weihnachtszauber (wohl auch von kleinen Ungeheuern dazwischen), von Schneeflocken, von kurzen Abstechern nach Spanien, Russland, China wohlig träumen. Und von der Eleganz, den geschmeidigen, den akrobatischen Bewegungen der tanzenden Artisten auf der Bühne, welche sich schon sehr, sehr hart abmühen müssen, um mit absoluter Disziplin solch ein Traumgebilde verwirklichen zu können. Geschaffen an diesem Abend! Gut eingespielt das Orchester (Dirigent Paul Connelly), ein blank geputztes Defilee das Corps de ballet. Und dazu gleich die nächste Solisten-Besetzung für diese frisch einstudierte Produktion des Wiener Staatsballetts. Als Ballettprinz klar an der Spitze: Robert Gabdullin aus Jekaterinburg (am Uralgebirge, ganz nahe der Grenze zu Asien), der gerade erst als Solotänzer an die Staatsoper engagiert wurde. Ein Vollbluttänzer. Musikalisch und empfindungsvoll und fein mitgehend mit seiner leichtgewichtigen, leichtfüssigen Partnerin Kiyoka Hashimoto (tanzt seit 2008 in Wien, geboren in Hyogo ….. schon gehört? Japan, Insel Honshu, nahe Kobe). Das Paar wirkte lyrischer, sensibler als die Premierenbesetzung.
Ganz so leicht hatten es die beiden aber auch wieder nicht. Denn Rudolf Nurejews aufgefrischte choreografische Version des Ballettklassikers fordert höchste Technik und Präsenz, kann aber in den Solovariation und manchen Passagen dann doch nicht so besonders wirkungsvoll verblüffen. Und nach der Vorstellung wurde schließlich noch das Avencement von Hashimoto verkündet. Sie darf sich nun auch in den bereits recht langen Reigen der Solotänzerinnen des Wiener Staatsballetts einreihen.
Meinhard Rüdenauer