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WIEN/ Staatsoper: DAS RHEINGOLD

Wien/Staatsoper am 20.6. 2025„Rheingold“, Staatsoper, „Zu wenig gewürzt“

Das Rheingold (Werk - Richard Wagner/Richard Wagner) | Opera Online - Die  Website für Opernliebhaber

An der Staatsoper eilen die Götter wieder ihrem Ende zu: der zweite „Ring“-Durchgang hat am Freitagabend mit dem „Rheingold“ begonnen – und hätte insgesamt mehr Würze gut vertragen.

Die  „Rheingold“-Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf bietet eine Mischung aus nibelungengeprägter „Trivialkultur“ und „bürgerlicher Komödie“, die ein anarchischer Loge zusammenhält. Sie hat ihre Reize, die in dieser Vorstellung aber nur zum Teil ihre Wirkung entfalteten.

Zuallererst musste die Aufführung einen blassen Göttervater verkraften. Iain Patersons Wotan erwies sich wieder als Kompromiss zwischen eher nüchternem Timbre, zu wenig Stimmkraft, gepaart mit einiger Ausdauer. Dergleichen löst schwer Begeisterungsstürme aus. Und die  paar Buhrufe, die sich beim Einzelvorhang in den Applaus mischten, klangen schon nach einem enttäuschten Gesamtresümee seiner bisher doch recht farblosen Wotan-Auftritte beim Staatsopern-„Ring“ 2025.

Die von der Regie vorgesehenen goldgierigen „Comic-Posen“ Alberichs und der sich intellektuell schlängelnde Loge-Witz sind auch nicht wirklich zur Geltung gekommen. Jochen Schmeckenbechers Alberich blieb zu ungefährlich, auch wenn er am Nibelungen nicht mit bösartigem Humor gespart hat. Sein Bariton ist weicher, die Zurschaustellung seiner Eroberungelüste, etwa wenn er im ersten Bild auf den großen Rheingold-Kristall klettert, fehlte der Hang zur grellen Überzeichnung, auf den die Regie abstellt. Das ist auch eine Frage des Typs, für den Schmeckenbecher im Rahmen dieser Inszenierung letztlich zu seriös bleibt.  Ähnlich ging es mit Daniel Behles schön vorgetragenem Loge, der den züngelnden Intellekt hätte mehr konturieren können: öfters klang er mir auch zu leise.

Michael Laurenz hat im letzten Staatsopern-„Ring“ vor zwei Jahren einen sehr guten Loge gesungen – und jetzt gibt er einen nicht minder überzeugenden, wortdeutlichen, zwergisch manieriert klagenden Mime. Nach dem Eindruck vom ersten „Ring“-Durchgang war das keine Überraschung und lässt auch von der kommenden „Siegfried“-Vorstellung am Mittwoch erwarten, dass Michael Laurenz und Andreas Schager ihre „Familienstreitigkeiten“ wieder pointiert und kraftvoll austragen werden…

http://www.operinwien.at/werkverz/wagner/arhein11.htm

rher

Dominik Troger/ www.operinwien.at

 

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