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WIEN/ Staatsoper: BALLETT-HOMMAGE

8.2.2014: „BALLETT–HOMMAGE“ in der Wiener Staatsoper

Eine „Ballett-Hommage“ im gut besuchten Haus, welche sich an Bewegungs-Exerzitien und anregender Körperkultur interessierte Opernfreunde ruhig zu Gemüte führen dürfen. Auch wenn in der zweiten Pause doch einige weniger beglückte Besucher zur Abwanderung bereit sind. Auf die erfolgreiche Premiere im Dezember und eine Folgevorstellung ist dieses dreiteilige Programm noch an drei Abend in dieser Saison angesetzt. Mit geringfügig wechselnden Besetzungen, dabei stets intensiver Leistung des Ensembles. Dezent sei hingewiesen: Es werden Drill-Übungen vorgeführt, welche von den Tänzern nur alle mögliche Artistik fordern. Auf modisch-zeitgenössische Manier in William Forsythes „The Second Detail“ zu ruppigem Computersound von Thom Willems, in klassisch-akademischem Stil in Harald Landers nun bereits Jahrzehnte bewährten „Études“.

Dazwischen bleibt das von Natalia Horecna für das Wiener Staatsballett kreierte „Contra Clockwise Witness“ ein Rätselspiel für Betrachter, welche nicht durch das Programmheft in die Story eingeweiht worden sind. Doch diese in Bühnennebel getauchte Suizid-Parabel zu einer gefälligen Klangmixtur bringt mit drei Todesengeln und der personifizierter Seele des Selbstmörders und anderen Todeskandidaten wenigstens menschliche Aspekte in solch eine eigenartige Huldigung an herausfordernder TänzerInnen–Dressur. Vor allem, wenn rasant gestaltete humorvolle Passagen oder The Tiger Lillies mit ihrem markanten Sound Showeffekte anpeilen.

Insgesamt ein guter, ein interessanter, tänzerische Höchstleistungen fordernder Abend. Ein bisschen mehr Wiener Charme, vielleicht – gibt´s hier nicht mehr? – wäre recht nett. Auch „Études“-Dirigent Peter Ernst Lassen könnte Knudage Riisagers origineller Instrumentation von klassischen Klavieretüden des Beethoven-Schülers Carl Czerny mehr heiteren Atem einflößen. Und auch wenn nicht alle im Ensemble die „Études“-Prozedur fehlerfrei durchhalten, kein Problem: Von Kiyoka Hashimoto, Denys Cherevychko, Mihail Sosnovschi und Roman Lazik angeführt wird eine ansprechende Ballett-Demonstration absolviert.

Meinhard Rüdenauer

 

 

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