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WIEN/ Staatsoper: AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY. Premiere

24.01.2012 | KRITIKEN, Oper

WIEN/ Staatsoper: AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY/Premiere 24.1.2012


Elisabeth Kulman. Foto: DI. Dr. Andreas Haunold

Vorausgeschickt sei ein grosses BRAVO an das leading team und an alle Protagonisten des  Abends.

Nur selten komme ich in den Genuss einer Premierenkarte und habe gespannt auf die Reaktion meiner Sitznachbarn gewartet, wie sie, die es halt so gewohnt sind, auf dieses so großartige Werk von Weill regieren. Ich  nehme einmal an, dass 70% der heutigen Besucher unbedarft das Haus betraten und war sehr überrascht, dass nach der Pause nur wenige Plätze frei blieben.

Herr Meyer ist mutig mit seinem Bestreben, Neues im Haus zu liefern, aber er hat recht. Eine solche Darbietung wie diese  auf die Bühne zu bringen, mit sängerischen Größen unter dem Dirigat von Ingo Metzmacher, der schon in der „Lady Macbeth von Minsk“ brillierte, das bürgt für Güte eines Opernhauses.

Sensationell ist das Bühnenbild und die Regie ( Jerome Deschamps). Vorhänge, die sich als Teiler auftun und schließen, Projektionen von Wüste, Skylines und Industriemeilen, passend zum jeweiligen Stand der Geschichte, dazu ein buntes Potpourri an Kostümen, die besonders die Damen in High Heels zur Schau tragen, alle Achtung vor Frau Kulman und Frau Kirchschlager, die Herren kamen mit Banane oder Dollarschein am Kopf und Erdbeerkranz um den Hals doch leichter weg, alle zusammen auf einen Billardtisch zu springen um dort im Terzett zu reüssieren, – eine vergleichbar nur leichte Herausforderung.


Clemens Unterreiner, Norbert Ernst, Christopher Ventris. Foto: DI. Dr. Andreas Haunold

Wenn Wagnerstimmen wie die von Elisabeth Kulman ( Leokadja Begbick) und Christopher Ventris ( Jim Mahoney) das moderne Werk interpretieren, dann hat die Besetzung seine Berechtigung und begeistert. Ihre Wortdeutlichkeit und die fast schon heroischen stimmlichen Größen lassen das Werk erstrahlen.

Angelika Kirschlager gab eine süsse, im Finale tragische schöne Jenny Hill, bei dem Kopfschmuck ist es verständlich, dass sie ein wenig behindert war. Die sechs Mädchen, welch Luxus im Haus, die so zu besetzen: Tonca, Raimondi, Houtzeel… und nicht zu vergessen Tomasz Konieczny als Dreieinigkeitsmoses.

Zuletzt sei erwähnt der quasi „Hausmeister“ Heinz Zednik als „Regisseur“ an einem  merkwürdigen blinkenden, einem Parkscheinautomaten ähnlichen Kasten als Handwerker mit blauer Montour und orangen Leuchtstreifen. Die Rolle macht ihm  sichtlich keinen Spaß.

Alles endete mit dem Trauermarsch, von Ingo Metzmacher grandios dirigiert.

Ein großartiger Abend, dem Publikum hat es, mal von den Standardbuhs in Wien, die wir ja kennen, sichtlich gefallen und ich habe mein Abendposter ergattert, das bannert dann morgen in meinem Opernbilderrahmen…

Brigitte Ehn

 

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