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WIEN/ Staatsoper: AIDA

21.03.2013 | KRITIKEN, Oper

WIENER STAATSOPER:   AIDA  am  20. 3.2013

Vom Pech verfolgt ist die laufende Serie von Verdis Oper. Der angekündigte Tenor Aleksandrs Antonenko. So sang in jeder der bisherigen Aufführungen ein anderer
Sänger, für die letzte ist noch Antonenko angekündigt.

Die gegenwärtige Produktion stammt von 1984 (Regie: Nicolas Joel, Ausstattung: Carlo Tommasi) und könnte einem alten Märchenbuch, oder einem Hollywood-Schinken entstammen. Was bei einer Neuinszenierung herauskommen würde, steht in den Sternen.

Pinchas Steinberg  dirigierte recht undifferenziert und pauschal und deckte die Solisten immer wieder zu. Man kann sich diese Oper auch mit einer feineren Auslegung vorstellen.

Nicht nur, weil man den Damen den Vortritt lassen soll, sondern, weil sie einfach die besseren Akteure des Abends waren, werden sie zuerst genannt. Beide debütierten in dieser Serie am Haus. In der Titelrolle  war Kristin Lewis zu hören. Sie besitzt eine große Stimme mit einem schönen Timbre. Im Forte neigt sie gelegentlich zur Schärfe, aber sie sehr schön klingende Piani singen. Das war schon beim „Ritorno vincitor“ zu konstatieren, ebenso in der Nilarie. Sie ist schlank, bewegt sich gut und schaut hübsch aus.

Unverständlicherweise dauerte es lange, bis Olga Borodina an die Staatsoper gelangte. Sie hat eine volle, sonore Tiefe. Sie war die einzige, die während der Vorstellung Bravas bekam und zwar für die hinreißende Gerichtsszene. Der Rezensent hörte sie bereits vor Jahren mehrmals in San Francisco und an der Met. Sie hätte viel früher an die Staatsoper kommen sollte (ein Projekt mit Dir. Holender scheiterte damals).

Einen Einspringer soll man nicht zu hart kritisieren. Piero Giuliacci sang den Radames. Er ist ein richtiger Stemm-Tenor für die Arena in Verona, wo er die Rolle bereits sang. Als König klingt Janusz Monarcha recht schwach. Dan Paul Dumitrescu ist ein guter, gemütlich wirkender Ramfis. Der Amonasro von Markus Marquardt klingt nicht aufregend, ist aber in Ordnung. Sonst noch dabei: Jinxu Xahou als Bote und Elsabeta Marin als Priesterin.

Während der Vorstellung gab es öfters kurzen Zwischenapplaus (außer der erwähnten Gerichtsszene). Zum Finale gab es für die beiden Damen viele Bravas. Sogar der Dirigent bekam auch einige Bravos. Nach einem Durchgang war alles schnell zu Ende.

Martin Robert BOTZ

 

 

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