WIEN/ Staatsoper: John Neumeier: » Die Kameliendame «Wiener Staatsballett
Von Thomas Prochazka
Man soll sich nicht zum Narren machen: Es gibt Berufenere für das Urteil über die technische Seite des Abends. Sie erkennen spannungslose Arme am Bewegungsablauf, falsche Beinstellungen an den unter den langen Röcken hervorlugenden Füßen, um ihre Achse » eiernde « Ballerinas und nicht einwandfrei gelungene Hebefiguren. Sie entdecken Ungenauigkeiten in den Massenszenen und wissen korrekt getanzte Arabesken zu würdigen. Für sie ist port de bras kein südfranzösischer Hafen, und unter dem Ausdruck en pointe verstehen sie keine Stickereitechnik.
Uns anderen bleiben unsere Empfindungen.
Die Kameliendame ist John Neumeiers eingelöstes Versprechen eines abendfüllenden Balletts für die Stuttgarter Kompanie, gegeben Marcia Haydée anläßlich des Begräbnisses von John Cranko (1973). Eingelöst: 1978. Marcia Haydée war die erste Marguerite. Die Fotos von damals lassen erahnen, warum Ketevan Papava John Neumeiers erste Wiener Wahl war. Ihre Leistung gereichte ihm, dem Schöpfer, und ihrer großen Vorgängerin zur Ehre…
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Thomas Prochazka (www.dermerker.com)