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WIEN/ Palais Lobkowitz/ Eroicasaal: FRÜHLINGSHAUCH (Wiener Volksopernfreunde)

WIEN / Palais Lobkowitz: „FRÜHLINGSHAUCHam 09.03.2014

 Unter diesem stimmungsvollen Titel luden die „Wiener Volksopernfreunde“ zu einem ganz besonderen Konzert in den geschichtsträchtigen Eroicasaal, in dem Beethoven selbst seine 4. Sinfonie zur Uraufführung brachte, ein.

 Für einen rasanten Start in die gute Laune sorgte gleich zu Beginn der beliebte Volksopern-Tenor Mehrzad Montazeri mit Lehars „Freunde, das Leben ist lebenswert“ was man dank der folgenden Darbietungen zum Motto des Abends erheben konnte. In der letzten Solonummer des Abends wandelte der liebenswerte Künstler auf den Spuren von Enrico Caruso, der ja mit Umberto Giordanos „Amor ti vieta“ seinen Weltruhm begründete.

 Die internationale Note des Abends wurde sehr von Stefan Tanzer, dem rührigen Bariton der Volksoper geprägt. Wenn es gilt, mittels Benefizkonzerten zu helfen und Gutes zu tun, ist er stets dabei. Gestern begann er mit einer Rarität von Otto Nicolai: „Io per te nel cor talora“ aus dem Tempelritter in italienisch, erfreute uns als Rusalka–Wassermann auf tschechisch, brachte nach der Pause das Edvard Grieg – Lied: Jeg elsker Dig (Ich liebe dich) auf norwegisch und sorgte – gemeinsam mit Veronika Groiss beim „Lippen schweigen“ für romantische Momente.

 Veronika Groiss  – eine freischaffende Sopranistin mit weißrussischen Wurzeln – erfreute uns mit einer warmen, technisch hervorragend geführten Stimme und fügte sich als Gastkünstlerin perfekt in die Riege der Volksoperstars ein. Sie begann mit Operette: „Grüß dich Gott, du liebes Nesterl“ von Johann Strauß, sang das „Lied an den Mond“ aus Rusalka und gestaltete – nach dem „Mi chiamano Mimi“ – gemeinsam mit Mehrzad Montazeri eine an Koketterie und zärtlicher Sinnlichkeit kaum zu überbietende Schlussszene des 1. Aktes – La Boheme. So eindrucksvoll und berührend haben wir diese Szene in der Oper noch nicht erlebt – danke dafür!

Alexander Trauner, den wir erst vor kurzem als Sprecher in der Zauberflöte erlebten, begann sein Programm mit dem „Fliedermonolog“ des Hans Sachs aus den Meistersingern von Nürnberg und zeigte, dass seine warme, technisch perfekte Stimme auch für das romantische Wagner-Fach bestens geeignet ist. In der Folge hörten wir aus dem „leichteren Fach“ die Ballade „Die Uhr“ von C. Loewe und die Mitteilung, dass „das Schreiben und das Lesen“ sein Fach nicht gewesen sei. Aber nicht nur als toller Bassbariton konnten wir Alexander Trauner erleben; er überaschte uns auch als temperamentvoller Pianist mit einem Medley unter dem Titel „An einem Tag im Frühling“ und als Krönung mit dem Paul Anka/ Frank Sinatra – Evergreen „My Way“ in deutscher Sprache – eindrucksvoll gestaltet!

 Für die leichtere Muse (Musical und Songs) war an diesem Abend hauptsächlich Christiane Costisella – eine temperamentvolle Sopranistin aus dem Ensemble der Volksoper – zuständig. Sie begann mit Barbara Streisands „Evergreen“ aus dem Film „A Star Is Born“, nach „Blue Skies“ von Irwing Berlin, Miltin Agers „Happy Days“ gab es zum krönenden Abschluss den Klassiker „Cabaret“.

 Einen großen Anteil am Gelingen dieses stimmungsvollen Abends in prächtiger Umgebung hatte die launige Moderation von Gerhard Ernst, der auch mit eingestreuten Mundartgeschichterln aus „Wiener Lavendel“ von Anton Krutisch das Musikprogramm auflockerte. Er ließ uns eindrucksvoll hören, dass er den Tevje aus Anatevka, den er ja heuer in Mörbisch geben wird bereits bestens „drauf hat“.

 Die musikalische Leitung und die einfühlsame Klavierbegleitung lagen in den bewährten Händen von Thomas Böttcher – dem Chorleiter der Volksoper.

 Das „Libiamo“ aus La traviata und die Ehrung von Gerhard Ernst  – Ehrenmitgliedschaft der Volksopernfreunde, die er sprachlos und bewegt annahm – beendeten den gelungenen, schönen Frühlingsabend in netter Atmosphäre. Dafür sei den Organisatoren der „Wiener Volksopernfreunde“ herzlich gedankt.

 Maria und Johann Jahnas

 

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