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WIEN/ Odeon: Ein irrer „Fleder.Strauss“ …. ja, meschugge, total.

Wien / Odeon: Ein irrer „Fleder.Strauss“ …. ja, meschugge, total (25.11.2025)

FLEDER.STRAUSS Johann Strauss 2025 Wien GmbH und das.bernhard.ensemble
Copyright: Serapionstheater

So arg meschugge, darf das wahr sein? Ja, gut meschugge. Spielerisch einfallsreich gemacht. Doch so irr, das schon Zwei dazu gehören, um solch ein Nonsens-Spektakel eindrucksvoll auf die Bühne zu bringen. Das Serapions Theater und das.bernhard.ensemble haben zusammengefunden, um für „Johann Strauss 2025 Wien“ so ziemlich letzte Reste an positiver Kultur auf den Kopf zur stellen. Und diesen Abglanz früherer Werte führen die Mitglieder der beiden Ensembles mit totaler Hingabe fulminant vor. 

Eingestiegen im Odeon in ein Flugzeug. Über die Zuschauertribüne wälzt sich die irre Gesellschaft, von Stewardessen geleitet, ins imaginäre Flugzeug. Nun, zum Verständnis die Programm-Einführung: „Eine Künstlergruppe geht im Strauss-Jahr 2025 mit einer Operette über das Leben von Johann Strauss als musikalischer Botschafter auf Welttournee.“ Doch der Flug ist auch schon zu Ende: Zerschellt in unwirtlicher Gegend. In Totenstarre und in den kuriosesten Verkrümmungen liegen sie nun zwischen den Trümmern da. Langsam, langsam beginnen sie mit ihrer Show. Mit Grimassenschneiden, Veitstänzen, Einfältigkeiten. Die beiden Ensemble-Chefs Max Kaufmann und Ernst Kurt Weigel packen so manch originelle Gags aus, und Choreographin Leonie Wahl bringt hektische Bewegung ins Spiel. Und die deformierte wie aufgedrehte wie närrische Komödiantentruppe verfällt … na ja, sagen wir lieber nicht in Wahnsinn. Doch zum Ethos eines Walzerkönigs stehen sie schon in extrem weiter Entfernung.  

Hin und wieder erklingt auch flotte Strauss-Musik, sind forsche Bonmots zu anhören. Der Text hat jedenfalls kein Gewicht. Also, hier locker hinein versetzt und sich diesem Durcheinander an den vielen skurrilen Episoden hingegeben. Das intensive pantomimische Spiel wie die freche Attitüde vermögen immer wieder zu beeindrucken.

Meinhard Rüdenauer

 

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