Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

WIEN/ MuTh: CARMINA BURANA – Choroper von Carl Orff

31.10.2018 | Allgemein, Oper


Der Wiener Kammerchor mit seinem musikalischen Leiter Michael Grohotolsky (Copyright: Armin Bardel)

 

Wiener Kammerchor im MuTh: „Carmina Burana“ von Carl Orff (Vorstellung: 30. 10. 2018)

Am 30. Oktober 2018 fungierte der Wiener Kammerchor mit „Carmina Burana“ von Carl Orff als Veranstalter im MuTh, dem Konzertsaal der Wiener Sängerknaben. Aufgeführt wurde die Fassung für zwei Klaviere und Schlagwerk, bei der die unverwechselbare Rhythmik des grandiosen Werks besonders zur Geltung kommt.  

 Mit der „Choroper“ Carmina Burana, deren Uraufführung im Jahr 1937 in Frankfurt am Main stattfand, erlangte Carl Orff (1895 – 1982) Weltruhm. Mit dem kompositorischen Stil dieses Werks wandelte sich fundamental seine Musiksprache, die von spätromantischen, impressionistischen und anderen zeitgenössischen Strömungen geprägt war. Wie dem informativ gestalteten Programmheft zu entnehmen ist, vertonte Carl Orff in der ursprünglich szenisch konzipierten Kantate Carmina Burana 24 mittellateinische und mittelhochdeutsche Texte, die aus dem Kloster Benediktbeuern aus dem 13. Jahrhundert stammen.

Das Werk ist in drei Abschnitte unterteilt, wobei ein Eröffnungs- und Abschlusschor, in denen Fortuna, die Göttin des Schicksals, gepriesen wird, den Rahmen bilden. Im ersten Teil (Primo vere) wird durch eine einfache Melodie das Erwachen des Frühlings dargestellt und die Kraft der Liebe verherrlicht sowie Tänze eines Bauernfests geschildert. Der zweite Teil (In Taberna) ist das theatralische Element des Werks. Es besteht aus einer Reihe von Parodien, in denen das weltliche Vergnügen gerühmt wird. Im dritten Teil (Cour d’amours und Blanziflor et Helena) wird auf dramatische Art das Vergnügen der edlen höfischen Liebe besungen.

Im MuTh kam nun eine reduzierte Fassung für Solisten, großen gemischten Chor, Kinderchor, zwei Klaviere und Schlagwerk zur Aufführung. Sie wurde im Jahr 1956 von Orffs Schüler Wilhelm Killmayr erstellt und von Carl Orff autorisiert.

Unter der musikalischen Leitung von Michael Grohotolsky sangen der Wiener Kammerchor, dessen Leiter der Dirigent seit 2007 ist, die Jugendchorakademie Wien und der Kinderchor der Wiener Chorschule (Einstudierung des Kinderchors: Astrid Krammer) sowie die Solisten Ursula Langmayr, Gernot Heinrich und Stefan Zenkl (als Ersatz für den erkrankten Bariton Matthias Helm). Das Schlagwerk wurde von Supercussion Vienna bedient, an den zwei Klavieren spielte das Pianoduo Kutrowatz.

Alle drei Chöre gaben ihre stimmlichen Qualitäten unter der sehr umsichtigen Leitung des Wiener Dirigenten in voller Lautstärke zum Besten. Für die unverwechselbare Rhythmik des Werks sorgten neben dem groß aufspielenden Klavierduo Eduard und Johannes Kutrowatz die „schlagkräftigen“ Musiker des Schlagwerkensembles Supercussion Vienna.

Von den drei Gesangssolisten bot der international bekannte österreichische Bariton Stefan Zenkl die stärkste Leistung. Seine vielen Soli in allen drei Teilen des Werks waren von enormer stimmlicher und mimischer Ausdrucksstärke geprägt. Sehr humoristisch brachte im zweiten Teil der in Eisenstadt geborene Tenor Gernot Heinrich den Gesang des Schwanes, der gebraten wird.  Im dritten Teil begeisterte die Linzer Sopranistin Ursula Langmayr mit ihren Soli über die leiblichen und erotischen Genüsse.

Das begeisterte Publikum bedankte sich am Schluss der Aufführung bei allen Mitwirkenden mit starkem Beifall und „Bravi“-Rufen.

Udo Pacolt

 

Diese Seite drucken