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WIEN / Musikverein: HILDE ZADEK WETTBEWERB – FINALE

Gruppenfoto 2017  xx

WIEN / Musikverein / Gläserner Saal:
10. INTERNATIONALER HILDE ZADEK GESANGSWETTBEWERB 2017 – FINALE
22.
April 2017

Edelste Operngeschichte und die Hoffnung auf die Zukunft trafen an diesem Abend im Gläsernen Saal des Musikvereins zusammen, und zwei Jubiläen waren es auch: Die alte Dame, die hier hereinschritt, feiert heuer ihren 100. Geburtstag – Hilde Zadek, geboren am 15. Dezember 1917 in Bromberg, heute Polen, damals noch ein preußischer Landkreis. Obwohl sie während des Dritten Reichs nach Palästina emigrierte, kehrte sie nach Europa zurück und begann als Dreißigjährige eine sensationelle Karriere an der Wiener Staatsoper.

Sie blieb von 1947 bis 1971 am Haus und wurde danach eine international geschätzte Lehrerin (zu ihren Schülerinnen zählt Weltstar Adrienne Pieczonka). Der Internationale Hilde Zadek-Gesangswettbewerb, der heuer bereits zum zehnten Mal stattfindet, ist lebendiges Zeichen für ihr nimmer müdes Interesse am Nachwuchs, den sie allerdings nur mit bester Ausbildung in die Realität des Operngeschehens schicken möchte.

Hilde Zadek, mit Standing Ovations vom Publikum empfangen und zur Pause von der Stadt Wien noch mit dem „Goldenen Rathausmann“ geehrt, fand sich im Kreise großer Kollegen – Christa Ludwig als Ehrenpräsidentin des HZ Wettbewerbes, Brigitte Fassbaender und Thomas Quasthoff, die u.a. in der Jury die Preisträger bestimmten.

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Dabei berichtete Moderator Thomas Dänemark, dass der Wettbewerb heuer so schwierige Bedingungen auferlegt hatte, dass es nur 50 Anmeldungen gab (statt 70, wie sonst meist), am Ende stellten sich 45 Teilnehmer dem Wettbewerb – 40 Frauen und nur 5 Männer. Dem entsprach in etwa die „Quote“ beim Finale – fünf Frauen gegen einen Mann. Von den 24 Nationen, aus denen die Kandidaten gekommen waren, blieben fünf, Österreich war nicht dabei: ein Pole trat gegen eine Deutsche, eine Amerikanerin, eine Italienerin, eine Kroatin und eine Slowenin an.

Die besondere Schwierigkeit dieses Wettbewerbs bestand darin, dass das geforderte Wettbewerbs-Repertoire Musik aus vier Epochen umfasste: die drei „klassischen“ Barock, Klassik, Romantik und die Moderne, wobei es sich bei Letzterer um Werke von KomponistInnen ab 1970 handeln musste.

Und so traten sie also an und auf, wobei die Jüngste den Beginn machte: Die 21jährige Carina Schmieger aus Freiburg sang eines von Hugo Wolfs Mörike-Liedern („Im Frühling“), dann von Nancy Van de Vate: „Oh Nat, Please Let’s Go Away from Here“ und schließlich die Cleopatra-Arie aus Händels „Giulio Caesare“ ( „Piangerò la sorte mia“).

Es folgte die 26jährige Mezzosopranistin Andrea Purtic aus Kroatien mit „Nichts“ von Richard Strauss, „Clair de lune“ von Posalind Page und schließlich der Rosina-Arie aus Rossinis „Barbier von Sevilla“.

Der 27jährige Pole Dariusz Perczak, der bereits ein festes Engagement in Graz hat, wo er auch für große Rollen vorgesehen ist, sang „Bagomater v Gorode“ von Georgy Sviridov, „Möglicherweise“ von H. Reiter (nach Turrini-Gedichten) und den Tod des Posa aus Verdis „Don Carlos“.

Es folgte die 25jährige Jerica Steklasa aus Slowenien, die schon Bühnenerfahrung u.a. auf den Brettern der Bühne Baden gesammelt hat. Sie begann mit der Arie der Frau Fluth aus Otto Nicolais „Die lustigen Weiber von Windsor“ („Nun eilt herbei“), es folgte Robert Schumanns Lied der Suleika („Wie mit innigstem Behagen“) und schließlich „The Serpent“ von Lee Hoiby.

Die 27jährige Amerikanerin Monica Dewey aus Georgia begann mit der Gilda-Arie aus „Rigoletto“, setzte mit dem „Ersten Lied der Ophelia“ von Richard Strauss fort und ließ die Arie der Julie aus Johanna Doderers Oper „Liliom“ hören.

Das Ende machte die 24jährige Italienerin Alice Rossi mit dem „Soneto de la guirlanda de rose“ von Rosalind Page, gefolgt von Mendelssohns „Hexenlied“ und gekrönt von Gounods Juliette-Arie „Je veux vivre“.

Dann kam die spannungsgeladene Pause, in der die Jury sich zurückzog, um dann folgende Sieger zu verkünden:

  1. Platz: Monica Dewey
  2. Platz: Dariusz Perczak
  3. Platz: Jerica Steklasa und Alice Rossi

Dazu kommen noch einige weitere Preise:

Der Sonderpreis Festival internationale Opernwerkstatt geht an: Carina Schmieger, Monica Dewey

Der Thomas Quasthoff Preis geht an: Andrea Purtic

Der Anna Czekaj Farber Preis geht an: Dariusz Perczak

Der Sonderpreis Neue Oper Wien: Andrea Purtic und Jerica Steklasa

Der Preis der Medienjury geht an: Monica Dewey

Der Sonderpreis Schönberg Center geht an: Carina Schmieger

Der Sonderpreis der Oper Köln geht an: Monica Dewey

Der Sonderpreis der Sponsoren und Donatoren geht an: Monica Dewey

So ist an diesem Abend niemand ganz leer ausgegangen.

Renate Wagner

 

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