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WIEN/ Musikverein/Goldener Saal: PHILHARMONIC GENERATIONS VIENNA und Wohlklang auf der Seidenstraße

Ein Orchester-Debüt im Wiener Musikverein

Philharmonic Generations Viennas Foto.

Ein Orchester-Debüt im Wiener Musikverein, 3.2.2019:

PHILHARMONIC GENERATIONS VIENNA und Wohlklang auf der Seidenstraße

Ein neues österreichisches Orchester stellte sich im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins vor. Ganz so nagelneu ist an diesem Abend zwar nicht alles gewesen, doch das Konzert hat sich reich an verblüffenden Fakten erwiesen. Somit, Altes und Neues haben zusammen gefunden – und dies hat zu einem großen Premierenerfolg geführt.

Philharmonic Generations Vienna nennt sich das frisch in Wien gegründete Orchester. Arrivierte Senioren der Wiener Philharmoniker wie Günter Seifert als Konzertmeister (super Streicherklang) oder Klarinetten-Professor Johann Hindler führen Nachwuchsmusiker und Alumni der Wiener Musikinstitute – Musiker ohne Orchesterverpflichtungen – an. Ja, das Ergebnis hört sich durchaus philharmonisch in bester Wiener Tradition an.

Concert for Chinese New Year ist jedoch groß am Programm gestanden. Auch in chinesischer Schrift. Denn es ist eine Neujahrskonzert gewesen – das chinesische Neue Jahr. Das ‚Jahr des Gelben Schweins‘ ist schwungvoll eingeläutet worden: Wiener Klassiker-Genuß mit Mozart, Beethoven vor der Pause, eine Folge von Strauß-Walzern und Polkas im zweiten Teil. Garniert aber auch mit einer geschmackigen Portion an ebenso flottem China-Sprudelsound. „Die gute Nachricht aus Peking“ von Lu Zheng ist jedenfalls gut angekommen.

Youtuo Classical Music Institute GmbH nennt sich diese noch junge Organisation mit Sitz in Wien, welche als Veranstalter den Goldenen Saal österreichisch-chinesisch voll gefüllt hat. Aber  auch – diese Institution bemüht sich um eine ‚hochklassige Plattform für Geschäftspartner aus Ost und West‘ wie um ‚Entdeckung besserer Unterstützungsmöglichkeiten von wohltätigen Projekten weltweit‘. Der Youtuo-Schwerpunkt in Wien ist somit gegeben: die Förderung junger Musiker mit Ziel eines harmonischen Wohlklanges auf der beworbenen Route der Seidenstraße.

Ieong Neng & Vincent Jiang Gatke stehen hier auf der Liste der zu fördernden Jung-Pianisten. Neng, 2005 geboren, sich in Kleidung einer Rokoko-Prinzessin an den Bösendorfer setzendes Mädchen aus Macau, gleitete mit stupender Geläufigkeit wie in Trance durch den ersten Satz von Mozarts Klavierkonzert KV466, verblüffte mit der Natürlichkeit reinsten Musizierens. Gatke, Jahrgang 2000 und in Wien lebend, wirkte als reifer Pianist, der sich dem Klangzauber des Allegro con brio von Beethovens 1. Klavierkonzert in einem geschmeidigen delikaten Dialog mit dem Orchester hingab. 

Friedrich Pfeiffer  – einen vollblütigen Orchesterchef muss es für dies alles ja auch geben. Pfeiffer, früher Hornist der Wiener Philharmoniker und jetzt dirigierend unterwegs, ist der Initiator dieses Philharmonic Generations-Projektes. Neben der Unterstützung jüngere Instrumentalisten wird auch in Blickrichtung eines internationalen Musikaustausches gemanagt. Zum Einstand ist es jedenfalls für die Philharmonic Generations optimal gelaufen – mit einem vollen Saal und einem sich an Mozart, Strauß oder Jingqing Xus galoppierender „Reise nach Westen“ erfreuenden Publikum.   

Meinhard Rüdenauer

 

 

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