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WIEN/ Museumsquartier: „ROCKY HORROR SHOW“. – bad, bizarre and bloody. Premiere

22.11.2014 | Allgemein, Operette/Musical

Wien- Museumsquartier – 20.11.2014: „ROCKY HORROR SHOW“. – bad, bizarre and bloody

Unbenannt
Brad, Janet und Dr.Frank N. Furter. Foto: Christian Zenger

 So titelt das Plakat zu Richard O´Brien´s Kultmusical, das bis 14.12. im Wiener Museumsquartier zu sehen ist und für das bei der Premiere auch noch die Attribute aktiv, attraktive und amüsant zu ergänzen wären: Attraktiver Hauptdarsteller, aktives Publikum und eine trotz aller Skurrilität amüsante Unterhaltung, denn die Rocky Horror Show ist auch heute noch ein Riesenhit. 1973 in London uraufgeführt und 2 Jahre später mit Tim Curry in der Rolle des Dr. Frank N. Furter  ebenso erfolgreich verfilmt, sind seither Generationen von Menschen von der Produktion begeistert.

 Der Inhalt ist sicherlich bekannt: im New Jersey der 50er Jahre haben Brad und Janet auf der Heimfahrt von einer Hochzeit eine Reifenpanne, als sie auf dem Weg zu Brad´s ehemaligem Professor Dr. Scott sind. Im strömenden Regen machen sie sich als frischverlobtes Paar zu Fuß zu einem nahegelegenen Schloss auf um dort um zu telefonieren. Sie treffen auf Dr. Frank´n´Furter und seine freakigen Mitbewohnern, allen voran Riff Raff und seine Schwester Magenta. Das junge verschreckte Pärchen wird Zeuge der Entstehung von Rocky aus der Retorte – das Meisterstück des Transvestiten Dr. Frank´n´Furter. Eigentlich stammen alle Bewohner dieses Schlosses vom Planet Transsexual in der Galaxie Transsylvania. Nachdem der umtriebige Hausherr sowohl Janet als auch Brad die Freuden der Sexualität näher brachte und auch Rocky seine ersten Erfahrungen macht, kommt es zum Showdown und tragischem Ende, dem Brad und Janet gerade noch lebend entkommen.    

 Zahlreiche Fans sind in Kostüm und Aufmachung kaum von den Darstellern auf der Bühne zu unterscheiden, intensives Mitmachen bis zum Mittanzen beim „Time Warp“ ist obligat. Fan-Taschen mit den nötigen Utensilien wie Konfetti (für die Hochzeit ), Wasserpistolen (zum Simulieren des Regens), Zeitung (als Schutz gegen selbigen), Knicklicht schwenken (um den Weg durch den Regen und die dunkle Nacht zu erleichtern), Plastikhandschuh (Outfit für die Szene im Laboratorium) und Ratsche (zum besseren Zeigen der Begeisterung bei der Ankunft des Retorten-Rocky) oder am Ende das Werfen der Spielkarte sind nur einige der essenziellen Dinge, die einen Besuch dieser Vorstellung erst so richtig abrunden. Richtige Fans wissen über die genaue Handhabung aller Materialien Bescheid, für Newcomer gibt es einen Anleitungstext, wann was einzusetzen ist. Sicherheitshalber wird extra erwähnt, dass „überdimensionaler Regenzauber mit Wasserbomben, Supersoaker und dergleichen“  bzw. das „Werfen von Lebensmitteln wie Reis“ nicht erlaubt ist; das „Werfen von Gegenständen auf die Bühne, das Bespritzen der Darsteller und „offenes Feuer durch Feuerzeuge, Wunderkerzen oder Ähnliches“ ist ebenso auch untersagt. Diese Verbote tun der guten Stimmung keinen Abbruch – jede/r ist mit allem Nötigen versorgt und so kann die Show beginnen. 

Das perfekt gecastete Ensemble heizt dem Publikum total ein, allen voran der charismatische Rob Fowler als exzentrischer Frank´n´Furter. Lange sexy Beine in Strapsen und ein kesser platinblonder Haarschopf machen ihn unwiderstehlich – er hat das Publikum gut in der Hand, spielt mit seinen Reizen und begeistert mit starker Stimme. Das brave konservativ-spießige Pärchen Janet und Brad sind bestens repräsentiert durch Harriet Bunton und David Ribi. Stuart Matthew Price (Riff Raff) und Maria Franzén (Magenta) sind eine schaurig-schönes Geschwisterpaar, Hannah Cadec die überdreht-hysterische Columbia. Vincent Gray gefällt als Rocky mit bestens definiertem „six pack“-body und Charles Brunton ist sowohl als Eddie als auch als Dr. Scott zu sehen. Dazu ergänzt eine kleine Tänzergruppe die mit allen Tricks überzeugend auf die Bühne gestellte Inszenierung (Regie: Sam Buntrock, Choreografie: Matthew Mohr). Die 6köpfige Band ist oberhalb der Bühne integriert und spielt die bekannten Titel von „Science Fiction Double Feature“, „Sweet Transvestite“ bis zu „Touch-a, touch-a, touch-me“. Um ganz nah zum Original zu sein, wird zum Glück englisch gesprochen und gesungen. Herbert Steinböck ist als uriger Erzähler der Szenen verbindende rote Faden mit deutscher Textübersetzung und gekonnt zusätzlich eingestreutem Schmäh. Alternierend wird künftig Chris Lohner als einzige Frau in der Rolle des Narrators eingesetzt sein.

 Nach einigen Zugaben und den heftigen Begeisterungsstürmen der Zuschauer endet das Spektakel nach etwa 2 ein halb Stunden. Noch bis 14. Dezember im MuseumsQuartier zu sehen: ein unbedingtes Muss!!

Ira Werbowsky

 

 

 

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