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WIEN/ Mozarthaus Vienna: FLAKA GORANCI mit deutschen Liedern

Kosovo-Albanerin begeistert im Mozarthaus Vienna, 7.5.2015: FLAKA GORANCI mit deutschen Liedern


Flaka Goranci

Lieder der Ehepaare Schumann und Mahler, Clara und Robert bzw. Alma und Gustav, wurden von der 30-jährigen Mezzosopranistin, die seit einem Jahr in Wien lebt, wo sie Prof. Walther Moore Lied und Oratorium studierte, akzentfrei, Wort und Ton organisch verbindend, mit apart timbrierter, scheinbar mühelos eingesetzter Stimme, mit viel Gefühl ebenso charmant wie eindringlich dargeboten. Die Stimme bewegt sich in allen Lagen und Lautstärken frei und unforciert. Flaka Goranci hat bisher viel Mozart (Cherubino, Dorabella), Rossini (Rosina), Purcells Dido oder Kurt Weills Mutter im „Jasager“ gesungen (Tirana, Tel Aviv) und weltweit in vielen Konzerten. In dieser Stimme ist eigentlich alles drin: Lyrik, Belcanto-Koloratur, italienisches, französisches, deutsches oder slawisches Zwischenfach, es könnte in Anbetracht der leicht metallisch legierten, topsicheren Höhen daraus auch ein jugendlich-dramatischer Sopran werden…Kurzum, da entwickelt sich offenbar ein Allround-Talent.

Der Pianist Stephan Matthias Lademann, aus Meißen gebürtig, in Dresden ausgebildet, Professor an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien, war ein guter Begleiter, der – für das Publikum unerwartet – die Veranstaltung als „Gesprächskonzert“ bezeichnete und viel zu viel Biographisches über die beiden Komponisten und ihre ebenfalls komponierenden Frauen (im Falle von Alma bekanntlich nicht während der Ehejahre, da Mahler es ihr untersagt hatte) erzählte, was die hiesigen Musikfreunde sowieso wissen, sodass fast mehr geredet als gesungen wurde.

Rein musikalische Informationen über die Kompositionsweise der Musiker wäre gewinnbringender gewesen.

De 4 Liedblöcke waren gut zusammengestellt und kulminierten in 4 Gesängen von Gustav Mahler (Liebst du um Schönheit) nach Rückert, das tiefsinnige Urlicht und das humorvolle „Aus! Aus!“ (beides aus Des Knaben Wunderhorn) mit kräftiger dramatischer Steigerung.

Nach einer Brahms-Zugabe hörten wir noch ein albanisches Liebeslied, bei dem die Stimme der Sängerin eine neue, melancholische Klangfarbe aufwies. Das alles erweckte den Wunsch, von dieser offenbar hochbegabten, inteligenten jungen Dame mehr zu hören. Im Merker-Kunstsalon wird z.B. am 18.Juni (Donizetti-Programm) wieder eine Gelegenheit dazu sein.

Sieglinde Pfabigan

 

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