Show im Wiener Metropol:„Ti Amo“ …. und nur rein ins Italo-Kuddelmuddel (16.2.2022)

Die große Goschen ist hier gefragt. Das ist die Stärke des Metropol-Kreativteams: Unverfroren auf den großen Schmäh gesetzt …. und schon rennt die eingespielte Partie wie g´schmiert. „Ti amo“ hatte es hier bereits mehrmals geheißen, und mit der Ausgabe Nr. 4 geht es nun ausgelassen weiter. Lustvoll hinein gepanscht: das schäbige ‚Da Capone‘-Revuelokal & ungehobelte Mafiosi aus Italien wie aus Russland & ein tatteriger Priester & klassische Zauberkunststückerln & in der Männerriege fühlen sich im ständigen Rollentausch einige sehr wohl in Damenkleidung. Und die aufreizendste Schönheit des Abends, nicht mehr die Jüngste, ist ein schon sehr gewiefter Transvestit. Die tollen italienischen Schlager aus früheren Tagen, von Max Hagler und Christian Deix musikalisch perfekt für die so unverfroren lässige Gesellschaft adapiert, die lassen die Show mit der Reihe nach guten Gags – einiges dazwischen auch nicht immer mit feiner Klinge – schlüpfrig dahingleiten.

Bietet dieses Ti Amo numero 4 nicht das reinste Kuddelmuddel? Drunter und drüber geht es, Metropol-Chef Peter Hofbauer und Regisseuse Viktoria Schubert lassen als Autoren allen ihrer animierten Pointenschleuderern – etwa Arthur Büscher, Stefano Bernardin, Adriana Zartl, Markus Richter – ihre Spiellust voll ausleben. Ein gutes Rezept. Somit, klar gesagt: Fad ist es hier nicht.

Meinhard Rüdenauer