Opernrarität im „Merker“-Kunstsalon: „Rita“ von Gaetano Donizetti (halbszenische Aufführung: 5. 2. 2013)
Manfred Schiebel, Pablo Cameselle, Anna Ryan, Andrea Martin. Foto: Mané Manukyan
Der Kunstsalon des „Neuen Merker“, der seit Jahren bemerkenswerte Opernabende veranstaltet, wartete diesmal mit einer sehr selten gespielten Oper auf: „Rita“ von Gaetano Donizetti. Die halbszenische Aufführung fand im überfüllten Festsaal der Bezirksvorstehung Döbling statt und kam beim Publikum hervorragend an.
Nach der Begrüßung von Elena Habermann, der „Seele“ des Kunstsalons, gab Dr. Peter Dusek eine kurze Einführung in den Abend, wobei er betonte, dass Donizetti mehr als 70 Opern verfasste, obwohl er nur knapp über 50 Jahre alt wurde und seinen Lebensabend in einer Nervenheilanstalt verbringen musste. Der Einakter „Rita oder Der geschlagene Ehemann“ entstand 1841, wurde aber erst nach seinem Tod 1860 in Paris uraufgeführt.
In Wien wurde die Oper zuletzt im Jahr 2005 an der Kammeroper gespielt, 2007 kam sie beim Opern-Festival in Wexford in Irland, das stets selten gespielte Werke in seinem Programm hat, zur Aufführung.
Die Handlung der Oper, die in einer Herberge an der Straße zwischen Turin und Genua spielt und deren Libretto Gustave Vaëz verfasste,ist köstlich. Rita ist in zweiter Ehe mit Beppo verheiratet, einem gutmütigen Mann, den sie auch hin und wieder verprügelt. Da erscheint Gasparo, ihr totgeglaubter erster Mann. Da sie in erster Ehe aber die Unterlegene war, will Rita keineswegs zu ihm zurück. Nach einem Streit der beiden Männer einigen sie sich darauf, um Rita zu spielen. Gasparo gewinnt, aber Rita zeigt ihm die kalte Schulter, da sie seine Prügel fürchtet. Bevor Gasparo beide verlässt, gibt er Beppo Tipps, wie er die Oberhand in seiner Ehe erringen kann.
Für die hohe musikalische Qualität im Kunstsalon des „Neuen Merker“ sorgte die hervorragende Besetzung. In der Titelrolle brillierte die attraktive Sopranistin Anna Ryan nicht nur stimmlich, sondern auch – mit Augenzwinkern – schauspielerisch. Köstlich der argentinische Tenor Pablo Cameselle, der Beppo, den „unterlegenen Ehemann“, mit viel Komik spielte und seine helle Stimme mit Bravour erklingen ließ. Der österreichisch-italienische Bariton Andrea Martin – als Sohn des berühmten Giuseppe Taddei mit exzellenten Genen gesegnet – stellte Ritas totgeglaubten ersten Ehemann mit kräftiger Stimme und pfiffigem Spiel dar. Wie überhaupt die überschäumende Spiellaune der drei Sänger hervorzuheben ist, die am Klavier von Manfred Schiebel virtuos und voller Animo begleitet wurden. Die Aufführung hatte fast szenischen Charakter.
Dementsprechend groß war die Begeisterung des Publikums, die am Schluss allen Mitwirkenden mit lang anhaltendem, tosendem Beifall und vielen Bravorufen dankten.
Gratulation den Veranstaltern, die auf dem Programmzettel der Gesellschaft „Freunde der Musik Gaetano Donizetti“ für ihre Unterstützung dankten.
Udo Pacolt