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WIEN/ Merker-Kunstsalon: PIGMALIONE von G. Donizetti / LA FALCE von A. Catalani

06.11.2013 | KRITIKEN, Oper

Merker-Kunstsalon mit zwei Opernraritäten: „PIGMALIONE“ von Gaetano Donizetti und „LA FALCE“ von Alfredo Catalani – 5. 11. 2013

 Am 5. November 2013 glänzte der Merker-Kunstsalon in Wien-Döbling wieder einmal mit  zwei Opernraritäten: „Pigmalione“ von Gaetano Donizetti (1797 – 1848) und „La Falce“ von Alfredo Catalani (1854 – 1893), beides Erstlingswerke der italienischen Komponisten.

 Den lyrischen Einakter „Pigmalione“ schrieb Donizetti im Jahr 1816 als 19-Jähringer, doch wurde das Werk, dessen Libretto Antonio Simone Sografi verfasste, erst 1960 in seiner Geburtsstadt Bergamo uraufgeführt. Die mythologische Handlung in Kurzfassung: Pygmalion, der König von Kreta, hat den Frauen entsagt und widmet sich der Bildhauerei, wobei er versucht, die ideale weibliche Schönheit zu gestalten. Es gelingt ihm so perfekt, dass er sich in die von ihm geschaffene Statue verliebt und nicht mehr imstande ist, der Geliebten mit seinem Meißel Schmerzen zuzufügen. In seiner Not bittet er die Göttin Aphrodite um Hilfe, welche die Statue, die er Galathea nennt, zum Leben erweckt. Die beiden gestehen einander schließlich ihre Liebe.

 Die Titelrolle verkörperte der beliebte Tenor Pablo Cameselle, dem es mit seiner lyrischen, am Belcanto geschulten Stimme gelang, die Leidenschaft des Königs an der weiblichen Schönheit wunderbar auszudrücken. Der zum Leben erweckten Galathea lieh die Sopranistin Anna Ryan ihre markante Stimme und die Attraktivität ihrer leider viel zu stark verhüllten Figur!

 Auch das Egloga orientale genannte Werk „La Falce“ („Die Sichel“) von Alfredo Catalani ist ein Jugendwerk, das der Komponist mit knapp 21 Jahren schrieb und dessen Libretto niemand Geringerer als Arrigo Boito verfasste. Die Handlung der Oper, die 1875 in Mailand uraufgeführt wurde, kurz zusammengefasst: In der Schlacht von Bedr, auf packende Art in der Ouvertüre musikalisch geschildert, wird das Mädchen Zohra zur Waise. Sie beklagt ihr Schicksal und wünscht sich den Tod. Als im Dunkel ein Fremder mit einer Sichel erscheint, hält Zohra ihn für den von ihr herbeigesehnten Todesengel Azraël und wünscht sich von ihm Liebe und Tod. Der Schnitter Said verspricht ihr aber Liebe und Leben – und so schließen sie sich unter Lobpreisungen Allahs einer vorbeiziehenden Karawane an.

In der Rolle des Mädchens Zohra konnte Anna Ryan ihre prächtige Sopranstimme leuchten lassen. Wunderbar auch ihr Duett mit Said, der vom Tenor Raul Iriarte ausdrucksstark gesungen wurde. Begleitet wurden die Beiden am Flügel von Pavel Kachnov, der die Ouvertüre  eindrucksvoll wiedergab und der schon im ersten Teil des Abends den Klavierpart übernommen hatte.

Das von den Darbietungen begeisterte Publikum im Festsaal der Bezirksvorstehung Döbling

(Bezirksvorsteher Adolf Tiller, bekannt für sein Kunstinteresse, hatte den Ehrenschutz übernommen), unter dem sich auch Gäste aus Frankreich befanden, dankte am Schluss dem dreiköpfigen Sängerensemble und dem Pianisten für ihre Darbietungen mit minutenlangem Applaus.

Udo Pacolt

 

 

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