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WIEN/ Kunstraum der Wiener Ringstraßen-Galerien: AUFSTIEG UND FALL DES HAUSES HABSBURG – im Bestreben um Sozialkritik und Kreativkultur

Event „Aufstieg und Fall des Hauses Habsburg“ im ‚Kunstraum‘ der Wiener Ringstraße Galerien

IM BESTREBEN UM SOZIALKRITIK UND KREATIVKULTUR (12. Oktober 2016)

 Der ‚KUNSTRAUM‘ der  Wiener Ringstraßen Galerien am Kärtnerring hat sich zu einem aktuellen Treffpunkt ambitionierter Kunstschaffender aller Sparten (auch mit internationalem Zuschnitt) entwickelt. Als Veranstaltung mit kreativ–sozialem Mix konnte sich der Abend „Aufstieg und Fall des Hauses Habsburg“ der Wiener Mozart Company profilieren. In interessanten Ansätzen wurde über Parallelen zwischen dem vom Wiener Kaiserhof aus ungewollt-konsequent bis zum I. Weltkrieg betriebenen Zerfall der Habsburger-Monarchie und deren Untergang und gegenwärtigen  Auflösungserscheinungen der 2. Republik mit unterhaltsamer Satire reflektiert. Die Republik Österreich geht sicher nicht so schnell unter, doch wie es hier im Lande zur Zeit nicht gerade auf geistreiche Art gepflegt wird: Man feiert Jubiläen nach Jahreszahlen. Und eben, vor hundert Jahren ist Kaiser Franz Josef gestorben und rasch verflüchtete sich die Herrschaft der Habsburger. Dabei versinkt auch die Historie der geschichtsträchtigen Monarchie für die neue Wiener Bevölkerung mehr und mehr im Dunklen.

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K.Sch. Albert Rueprecht. Copyright: Franz Johann Morgenbesser

Parallelen mit in den heutigen Tagen ganz aktuellen Verlusten in Wirtschaft und Kultur sind zur Sprache gekommen. Als Beispiele etwa die gerade verloren gegangenen großen Traditionsfirmen AKG, RHI (vormalige Veitscher Magnesitwerke), Vogel & Noot oder die quer durch die Parteien ausgelösten Bankaffairen mit ihren Nachhaltigkeits -Debakeln. So rosig und mit Persönlichkeiten besetzt sind Österreichs politisches Leben und die Geisteskultur in den beiden letzten Jahrzehnten nicht gewesen. An seriösen Größen hat es gemangelt. 

Im Kulturleben ist solch ein Zerbröckeln eigenständigen Schaffens längst gegeben. Auch hier, wie in der EU-Wirtschaft, geben internationale Seilschaften den Kurs zu eigenem Bonus vor. Das neue Musical „Schikaneder“, die letzten Wiener Festwochen, andere mit immensem finanziellen Aufwand beworbene Shows der Stadt Wien, etc.  …. da wird kaum noch heimischer Eigenbau gefördert. Nur wenige Politiker erkennen diese negativen Entwicklungen und sind auch bemüht, einen konkreten Umschwung im Denken zu erreichen.

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Meinhard Rüdenauer. Copyright: Gustav Biach

Satirische Texte wurden gelesen: Wilhelm Pfeistlingers „Die Zeit des Kaisers“ (originelle Reflexionen der Uhr des Kaisers FJ I.). Albert Rueprecht trug humorvoll mit gepflegtem Burgtheaterdeutsch Meinhard Rüdenauers „Des Kaisers Traum von unwandelbarer Liebe“ (pathetische Franz Josef-Zitate und einiges mehr an Ungereimtheiten knapp vor dem I. Weltkrieg) vor.

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Elisabeth Kirchner/ Mezzosopran. Copyright: Franz Johann Morgenbesser

Musikalisch: Die blutjunge Wiener Gesangshoffnung Elisabeth Kirchner stellte sich mit hochkultiviert gesungenen Kaiserhaus-Melodien von Leo Fall, Robert Stolz aus der zu Ende gehende Wiener Operettenära vor.

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Johannes Kirchner (Bariton). Copyright: Franz Johann Morgenbesser

Ihr Vater Johannes Kirchner versuchte die späten Jahre der Monarchie aus der Sicht des Volkes mit Wienerliedern zu untermalen. 

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Roman Maria Müller (Pantomime). Copyright: Franz Johann Morgenbesser

Pantomime Roman Maria Müller versetzte sich ausdrucksstark wie feinsinnig ironisierend in die Sterbeminuten von Franz Josef I., Kaiserin Sisi und Kronprinz Rudolf. Ein unterhaltsam berührendes Programm – und den Nerv der Zeit treffend.

Meinhard Rüdenauer

 

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