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WIEN/ Konzerthaus: JUAN DIEGO FLOREZ BEI „THE GREAT VOICES“

Vom Nemorino zum "Sinatra" Lateinamerikas

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Wien/Konzerthaus: VOM NEMORINO ZUM “SINATRA“ LATEINAMERIKAS: JUAN DIEGO FLOREZ BEI „THE GREAT VOICES“ (16.10.2018)

Ein Abend ganz ohne Oper mit einem der besten Tenöre der Gegenwart! Eine akustische Rundreise durch Lateinamerika; sowie der Beweis, dass die Entertainer-Qualitäten von Juan Diego Florez sogar an Frank Sinatra heranreichen: zugleich die Demonstration der Tatsache, dass er sein Publikum ohne die 9-hohe-C-Arie aus „La Fille du regiment“ in ekstatische Begeisterung versetzten kann. Denn zuletzt gab es „standing ovations“, das Publikum sang mit und klatschte begeistert im Rhythmus und einige tanzten sogar zu Hits wie „Guantanamera“ oder „Besame mucho“… Die Vorgeschichte dieses ungewöhnlichen Konzerts ist schnell erzählt: bei seinen Auftritten mit dem gesamten Belcanto-Repertoire schoss der peruanische Feschak den Vogel des Publikums immer dann ab, wenn er lateinamerikanische Folk-Musik wie „Cucurrucucu Paloma“ anstimmte und sich selbst auf der Gitarre begleitete. Immerhin hatte er mit solchen Hits, die einst auch von Frank Sinatra oder Elvis Presley interpretiert wurden, seine Karriere als Bar-Sänger begonnen. Aus diesen sehr persönlichen Zugaben wurde nun ein ganzes Programm, das bei Sony auf CD herauskam und der Erfolg garantiert zweifellos eine Fortsetzung dieses „Latinamerican Passion“. Juan Diego Florez, der vor 7 Jahren in seiner Heimat das Projekt „Sinfonia por el Peru“ startete, widmet weite Teile seiner Einnahmen der Nachwuchsförderung junger peruanischer Musiker und er versammelte für seine Konzert-Tournee ein Dutzend hochkarätiger Gitarristen wie Jonathan Bolivar oder Carlos Ayala. Carlos Pino Quintana spielt am Bass, die  Trompeter heißen Dominik Fuss und Markus Pechmann. Grandios: Gustavo Ovalles, Leonardo „Gigio“ Parodi und Victor Fuentes an der Perkussion; Hidan Mamudov bzw. Laura Valbuena sind exquisit mit der Klarinette; am Klavier begeisterte Pablo Rojas, Algy Wu erzeugte auf der Zieh-Harmonika bzw. dem Bandoneon die authentischen lateinamerikanischen Klänge. Und das Programm: Rares und Populäres aus Peru (Andres Soto, Chabuca Granda), Mexico (Elpido Ramirez y Pedro Galindo), Chile (Chito Faró, Cesar Isella), Venezuela (Simon Diaz), Argentinien (Carlos Gardel), Kuba (José Fernandez Diaz und Cesar Portillo de la Luz), Ecuador (Carlos Brito), Brasilien (Ary Barroso). Die Themen – so der Moderator Juan Diego Florez – beziehen sich auf Landschaften, Gefühlszustände und die Liebe. Die Songs sind entweder melancholisch oder sprühen vor Vitalität und Lebenslust. Und der Folk-Sänger Juan Diego Florez kann hier und da nicht verschleiern, dass er einer der besten Nemorinos, Romeos oder Werthers der Welt ist. Aber wenn er „La pollera colora“ von Juan Madera Castro anstimmt, in dem eine schwarze Tänzerin mit rotem Rock besungen wird, dann lassen sich tatsächlich alle im Publikum anstecken. Juan Diego Florez hat eine wunderbare Stimme, unendlichen Charme und eine musikalische Vielseitigkeit, die einzigartig ist!

Peter Dusek

 

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