Renate Holm. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
Wiener Konzerthaus, 31.3.2019:
„ALLES LEHÁR!“ mit Renate Holm und einer Schlagerparade aus verflossenen Jahren
Das hört sich gut an! „Im Prater blüh´n wieder die Bäume“ sang milde jubelnd Renate Holm dem bestens gestimmten Publikum der Internationalen Franz Lehár Gesellschaft im Konzerthaus zu. Nun, dieser Hit ist nicht von Franz Lehár, sondern von Robert Stolz, doch auch an Edmund Eysler und Hermann Leopoldi haben die Bewahrer guter alter Tradition gedacht. Gar Mozart hat sich da herein geschlichen: „Komm´, lieber Mai und mache die Bäume wieder grün …“ – von Holm vor- und dem KinderChor der Musikschule Wien nachgesungen.
Das ist schon ein unterhaltsames, durchaus frisch wirkendes Programm gewesen, welches sich Dirigent Reto Parolari für das Franz Lehár-Orchester ausgedacht hat. Von Helga Papouschek und Wolfgang Dosch munter moderiert, mit von Gerhard Ernst (humorvoll) und Vincent Schirrmacher (stimmschön) vorgetragenen Lehár-Evergreens. Das lässt sich anhören, macht aufmerksam, dass diese nun mehr und mehr verschwindende Musik aus diesen verflossenen Zeiten noch echter Wiener Kultur weit mehr an musikalischer Substanz, an kompositorischen Feinheiten aufweist als der steril-marktschreierische Song Contest–Sound der letzten Jahre. Lehárs Filmmusik zu Billy Wilders „Une nuit à Vienne“ (1932) oder der 106er Regiments–Marsch (nun, da hat der Kaiser noch regiert) – das ist wirklich schwungvolle wie einfallsreiche Musik, welche zum Mitleben auffordert. Und dazu noch …. ein bisschen Walzerglück mit „Gold und Silber“.
Meinhard Rüdenauer