‚Johann Strauss 2025 Wien‘: Ernst Molden und sein Leben in Liedern
Foto: Daniela Matejschek
Schmutziggrün ist die schöne blaue Donau an diesem späten Nachmittag gewesen. Doch das leuchtende goldene Rot der untergehenden Sonne in der Abendstunde hat dem Wasser einen gewissen Glanz verliehen. ‚Johann Strauss 2025 Wien‘ hat zum DDSG-Gelände bei der Reichsbrücke gebeten: Einsteigen in das komfortable Donauschiff MS Kaiserin Elisabeth! Gekommen sind, voll ausgebucht, die Fans der wienerischen Gesänge des Ernst Molden.
Molden und der Strauss Schani? Nun ja, der Walzerkönig ist auch hier nicht aufgetaucht. Doch Moldens zur Gitarre gesungene Weana Blues, von Maria Petrova am Schlagzeug zum Gefallen assistiert, hatten alle einen Bezug zum Donaustrom. Dieser sei sein Lebensplatz, verkündete Molden mit gewinnendem Lächeln. Und Songs aus seinem Liederzyklus „schdrom“ ( = Strom), vor knapp einem Jahrzehnt niedergeschrieben, sind Beiträge zu seinem Abend gewesen. „grizznduaf zwadosndzwa“ ( = Kritzendorf zweitausendzwei) oder als neuer Song „wöös“ ( = Wels, der Fisch) oder locker „aum blaun wossa“ ( = ja, doch blaues Wasser) haben von kleinen Geschichten und den jeweiligen Befindlichkeiten des Autors berichtet. In getragenen Tempi gut erzählte Reflexionen auf sensible Begegnungen, melodisch wie rhythmisch fein akzentuiert. Die dem Wienerischen entsprechende elegische Mentalität mit kleinwenig Selbstkritik hat dabei nicht gefehlt. Und als Draufgabe dazu auch noch für Moldens am Wasser mitgleitendem Gefolge ein geschmackiges Schiffsbüffet …. sein Leben in Liedern hat sich so gewiss gut angehört.
Meinhard Rüdenauer