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WIEN / ImPulsTanz: WALZERWUT

ImPulsTanz /
Eine „Walzerwut“ ohne Fluidum,
 „every_body“ in gelassener Ruhe 

Kein überwältigendes Glück, sich dieser „Walzerwut“ hinzugeben. Die Wiener Tänzerin Eva-Maria Schaller ist von ImPulsTanz eingeladen worden, zu ähnlichen Musikcollagen, welche Wolfgang Mitterer für das ‚Johann Strauss 2025 Wien‘–Event zusammengebraut hatte, eine Choreographie zu schaffen. Beide: Leicht überfordert? Weit stimmiger hat Mitterers aufbrausende Walzerkönig-Orchestermixtur im Konzerthaus angesprochen. Jetzt im Odeon: Der Komponist am Klavier klingelnd und übertönt von bruchstückhaften Sounds aus dem Lautsprecher. Klangfreuden? Eher ein Durcheinander. Schaller hat edel gedacht, lässt  Worte aus Bertha von Suttners „Die Waffen nieder!“ (1889, Strauss damals ein 64jähriger) als ‚Friedenswalzer‘ oder ‚Internationales Schiedsgericht‘ rezitieren. Ihre vier mitwirkenden Wut-KollegInnen wirken mit ihren gefälligen Attitüden und Soli oder wippend, windend, am Boden kriechend oder als Häufchen übereinander gelagert wie nette Tanztheater-Fans. Für manchen Besucher: Ein Wirrtanz zu Wirrwarrmusik? Hm, besser: Retour zu Johann Strauss mit Walzerfreuden im beglückenden Dreivierteltakt.

Kleine ImPulsTanz-Impulse hat der Belgier Alexander Vantournhout in Zweisamkeit mit einer Partnerin geboten. Ein spielerisches Bemühen, eine Suche nach Kommunikation mit Händen, mit den Füssen, auf einem Rollband, rund um einen Tisch. Auch kleinwenig Artistik mit diesen Körperteilen. Ruhig, ruhig, distanziert von heftigen Emotionen, ohne Minenspiel, gefällig ohne jeglichen Drang. Fünfzig Minuten ohne packende Höhepunkte im Akademietheater. Der Titel: „every_body“. Das Zusammenfinden ist gegeben. Das war’s in aller Gelassenheit.

Meinhard Rüdenauer

 

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