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WIEN / Haus Hofmannsthal: SALON HOFMANNSTHAL

23.02.2024 | Ausstellungen, KRITIKEN

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WIEN / Haus Hofmannsthal: 
SALON HOFMANNSTHAL
Dauerausstellung zur Person

Dem Dichter zum Gedenken

Auch Hugo von Hofmannsthal zählt zu den großen österreichischen Namen, die sich in dieses als Gedenkjahr so reiche 2024 fügen – auch für ihn jährt sich sein 150. Geburtstag. Es gibt eine kleine, feine Schau im Theatermuseum, die allerdings nur einen Splitter seines Werks berücksichtigt. Will man zu dem Dichter selbst vordringen, so haben sich die großen Institutionen zwar zu keiner Schau entschlossen. Aber im „Haus Hofmannsthal“ in der Reisnerstraße, einem Unternehmen aus persönlicher Initiative, gibt es permanent den so genannten „Salon Hofmannsthal“ zu besichtigen. Und da kommt man dem Dichter ganz nahe.

Von Renate Wagner

Hugo von Hofmannsthal     Geboren am 1. Februar 1874 in Wien, hatte er jüdische, italienische und bäuerlich österreichische Vorfahren. In seiner Jugend als außerordentliches lyrisches Talent bewundert, hat er seinen Weg als Dramatiker und Librettist ebenso gemacht wie als unermüdlicher Essayist und Herausgeber. Sein tragisch früher Tod am 15. Juli 1929 bewahrte ihn vor dem Schicksal, das seine Witwe und Kinder erlitten, nämlich der Vertreibung durch die Nationalsozialisten.

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Das Haus Hofmannsthal    Gegründet 2002 auf die private Initiative von Evita Luschinsky, die ihrer Begeisterung für den Dichter praktischen Ausdruck verlieh: Sie gründete den Verein der Freunde Hugo von Hofmannsthals und etablierte im Parterre des Hauses Reisnerstraße 37 im Dritten Bezirk (nicht weit von Hofmannsthals Geburtshaus in der Salesianergasse 12)  das „Haus Hofmannsthal“. Hier finden einerseits kulturelle Live-Veranstaltungen statt, es gibt Ausstellungen (derzeit über den Sänger Hans Hotter), andererseits bietet der so genannte „Salon Hofmannsthal“ eine Dauerausstellung zu dem Dichter, wobei viele der Exponate eine Dauerleihgabe des Enkels des Dichters darstellen.

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Die Familie Hofmannsthal     Hugo von Hofmannsthal hatte mit seiner Gattin Gerty, geborene Schlesinger (1880-1959) das Glück, eine Gefährtin zu finden, die ohne persönlichen Ehrgeiz (wie er etwa Schnitzlers Gattin bis zur Zerstörung der Ehe umtrieb) nichts wünschte, als ihm ein glückliches Familienleben zu bereiten. In einem Brief entschuldigte sich der Dichter einmal bei ihr, wie viele Probleme er ihr mit seinen Stimmungsschwanken bereitete. Dennoch war es eine harmonische, glückliche Beziehung in dem gemieteten Schlößchen in Rodaun (heute als „Hofmannsthal-Schloß“ bezeichnet), wohin man gleich nach der Eheschließung 1901 übersiedelte. 1902 kam die Tochter Christiane zur Welt, 1903 der Sohn Franz, 1906 als letztes Kind der Sohn Raimund. Franz beging am 13. Juli 1929 Selbstmord, was der Vater nicht überlebte. Er war am 15. Juli schon in Frack und Zylinder für das Begräbnis des Sohnes gekleidet, als ein Schlaganfall ihn hinwegraffte.

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Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten begab sich Christiane, die mit dem Indologen Heinrich Zimmer verheiratet war, mit den Gatten in die USA, wo er an der Columbia University lehrte. Gerty von Hofmannsthal und Raimund gingen nach England ins Exil. Der Sohn wurde ein in den USA und England erfolgreicher Geschäftsmann, nicht zuletzt in der Filmbranche, und heiratete in den englischen Adel. Seine beiden Kinder nannte er Octavian und Arabella, nach den schönsten Opernfiguren seines Vaters. Von der österreichischen Vergangenheit wollte er nichts wissen. So kam es, dass Octavian von Hofmannsthal (Jahrgang 1946) sich erst nach dem Tod seines Vaters (1974) mit der Geschichte seiner Familie befasste. Er hat einen Großteil der Objekte, die sein Vater und seine Großmutter einst retten konnten und die heute den „Salon Hofmannsthal“ zieren, wieder nach Wien bringen lassen, in dem Bewusstsein, dass sie hier am besten aufgehoben sein würden und einen würdigen Rahmen fänden.

Der „Salon Hofmannsthal“    In drei Räumen (man kann auf der Website des Hauses Hofmannsthal hineinschnuppern, was einen persönlichen Besuch allerdings nicht ersetzt) finden sich zahlreiche Originalobjekte, darunter ein verblaßtes Foto, das auch Gerty zeigt, von der es ganz wenige Bilder gibt, so sehr hielt sie sich im Hintergrund. Im ersten Raum wird ein Schwerpunkt (nach dem Spezialinteresse der Gründerin Evita Luschinsky) auf Hofmannsthal und die Musik (sprich: vor allem Richard Strauss) gelegt, mit Fotos, Figurinen, Bühnenbildern, Literatur.

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Ein Schreibtisch als Prunkstück   Der zweite Raum ist Hofmannsthal pur, denn hier findet sich dann das Prunkstück der Präsentation, wo man meinen könnte, dem Dichter selbst  zu begegnen – denn an diesem Schreibtisch, den ihm der Jugendstil-Allround-Künstler Oskar Strnad für seine Stadtwohnung in der Stallburggasse entworfen hat, ist Hofmannsthal vermutlich oft gesessen, die hier gezeigten Bücher hat er gekauft und gelesen, vermutlich sind auch dieselben Fotos darauf gestanden wie nun. Auch zwei elegante grüne Fauteuils wurden von Hofmannsthal benutzt, es gibt sogar ein Foto, das ihn darauf sitzend zeigt.

 04 fauteuil foto erimg 4173.jpg c~1Im übrigen sind hier und im nächsten Kabinett viele Details zu entdecken, die den Hofmannsthal-Afficionado faszinieren werden – etwa zehn Radierungen von Fritz Silberbauer zu dem enigmatischen Werk  „Der Tor und der Tod“. Ein Frauenporträt, von dem man nichts Näheres weiß, gibt Rätsel auf – zeigt es die Schauspielerin Gertrud Eysoldt oder ist es vielleicht ein Bildnis der jungen Gerty?

Salon Hofmannsthal
Reisnerstraße  37, 1030 Wien
Telefon +43 1 7148533
office@haus-hofmannsthal.at
www.haus-hofmannsthal.at
Öffnungszeiten:
Montag und Mittwoch von 10 bis 14 Uhr
Dienstag von 14 bis 18 Uhr (werktags)
Im August geschlossen  
Mit Audioguide zu besichtigen

 

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