WIEN / Haus Hofmannsthal:
AUSSTELLUNG ZUM 115. GEBURTSJAHR VON
KS HANS HOTTER
Vom 31. Jänner 2024 bis zum 21. Juni 2024
Die vielen Gesichter eines Künstlers
Er war Wotan und mehr: Er war „der“ Wotan für Jahrzehnte, von 1946 bis 1966 prägte er das Bild dieser bei ihm so majestätischen)Figur allein an der Wiener Staatsoper. Und darüber hinaus war er einer der vielseitigsten Künstler in seinem Baßfach – Hans Hotter (1909-2003), ein König, wenn es je einen gab. Bis Ende der siebziger Jahre noch war er regelmäßig in Wien zu erleben, und stets hat Erich Wirl, jedem Opernfreund als unermüdlicher Sammler von Autogrammen bekannt, den Künstler erneut um Unterschriften auf Rollenfotos (und andere Bilder verschiedenster Art) gebeten. Das Ergebnis ist nun in einer wundervollen Ausstellung im Haus Hofmannsthal zu sehen. Unverzichtbar für Opernfreunde, deren Gedächtnis ein wenig zurück reicht.
Von Renate Wagner
Hans Hotter Geboren 19. Januar 1909 in Offenbach am Main, starb er hoch betagt am 6. Dezember 2003 in München, der Stadt, die für ihn zum Mittelpunkt geworden war. „Der größte Wagner-Sänger seiner Zeit ist tot“, titelten die Zeitungen nach seinem Ableben, und so hat es jeder empfunden, der ihn kannte. Aber möglicherweise verstellte sein allmächtiger Wotan (als man ihn noch nicht als neurotischen Kriminellen auf die Bühne stellte, wie mittlerweile allseits üblich) den Blick auf die unendliche Vielseitigkeit des Künstlers, die über Wagner hinausreichte und auch das deutsche und italienische Fach umfasste. Da liefert die Wiener Ausstellung nun erstaunliche Einblicke. Sie finden sich auf Schautafeln, die oft einer Rolle in vielen verschiedenen Fotos gewidmet sind, aber auch in Vitrinen, wo dann einzelne Bilder stehen. Und alle, alle mit Unterschrift…
Erich Wirl ist der Mann, der in aller Bescheidenheit schon seit Jahren die Sänger-Ausstellungen des Hauses Hofmannsthal mit seinem schier unendlichen Material bestückt und beglückt – weil er es nie mit einer Unterschrift bewenden ließ, sondern immer wieder da war, die Künstler über Jahrzehnte begleitete und sie auch oft persönlich kannte.
Da entstanden nicht nur gemeinsame Privatfotos, da wollte der ewige Bewunderer (ein Vermögen in Bildmaterial investierend) über die Rollen hinaus auch Augenblicke von seltenem Wert festhalten. Deshalb findet sich auch ein Bild, wo Hans Hotter schon recht spät (1997!) Österreichischer Kammersänger wurde und Direktor Ioan Holender bei dieser Gelegenheit auf der Bühne vor Hotter niederkniete…
Von König zum Kriminellen Natürlich war er Wotan, der Gott und für Wagner ebenso der dämonische Holländer, der tragische Marke und der würdige Gurnemanz. In den „Meistersingern“ sang er öfter den Veit Pogner als den Hans Sachs…Aber auf seinem Repertoire standen auch Philipp II., der unglückliche König in Verdis „Don Carlos“ (wo er auch die Rolle des Großinquisitors gesungen hatte). Und seine Vielseitigkeit reichte bis zu dem schmierigen, zwielichtigen Schigolch in Alban Bergs „Lulu“, den er mit Stars von Evelyn Lear bis Anja Silja gesungen hat.
Das heroische deutsche Fach kannte ihn als Jochanaan, das heitere als Sir Morosus, das elegante als Mandryka. Ideal war er als furchterregender Pizarro und mächtiger Scarpia. Aber wer würde seinen Namen mit Macbeth, Jago, Amonasro und gar Falstaff in Verbindung bringen? Dies und noch viel mehr sind die Überraschungen, die den Besucher in der Ausstellung bildlich erwarten. Es werden Erinnerungen geweckt, immer wieder herrscht Staunen, stets Begeisterung und Bewunderung. Von Foto zu Foto – der große Hans Hotter.
Haus Hofmannsthal
Reisnerstraße 37, 1030 Wien
AUSSTELLUNG ZUM 115. GEBURTSJAHR VON
KS HANS HOTTER
Vom 31. Jänner 2024 bis zum 21. Juni 2024
Öffnungszeiten:
Mo bis Mi (werktags) von 10:00 – 18:00 Uhr
Donnerstag und Freitag nur nach vorheriger Vereinbarung