06. Februar 2015 Wien, Gesellschaft für Musiktheater: HUMOR NACH NOTEN: EIN KOMIKER ALS KOMPONIST!
Thomas Schmidt, Komponist, Schauspieler und Regisseur. Foto: privat
Zu einem Faschingskonzert abseits gängiger Repertoire-Pfade lud die Wiener Gesellschaft für Musiktheater in ihre intimen Räumlichkeiten im Palais Khevenhüller. Auf dem Programm standen Texte des Komikers und Humoristen Heinz Erhardt (1909 – 1979) in eigenen (!) und fremden Vertonungen. Geboten wurde musikalischer Schalk auf höchstem Niveau: Vom zeitgenössischen Kunstlied über die (parodistische) Opernarie bis zum swingenden Vortragslied reichte die stilistische Palette, von der die Vortragenden, der Tenor THOMAS SCHMIDT (mit eleganter Stimmführung, strahlender Höhe und tadelloser Artikulation) und der Pianist MANFRED SCHIEBEL (präzise im Anschlag, packend im Zugriff) ihre Farben schöpften. Erhardts pointierte Werke vermochten auch unabhängig von der Person ihres Urhebers und Erstinterpreten zu überzeugen. Seine spätromantischen Klavierstücke kamen mit wuchtigen Akkordfolgen daher, seine hintersinnig mit musikalischen Formen spielenden Liedkompositionen waren voller rhythmischer Stolpersteine und harmonischer Falltüren, über die Sänger und Begleiter in spielerischer Leichtigkeit hinweg sprangen. Sehr zur Freude eines sich bestens amüsierenden Publikums, das die beiden Künstler auch nach vier (!) Zugaben noch nicht von der Bühne lassen wollte.
Manuela Miebach