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WIEN/ Festsaal Gatterburggasse: ALEKO von Rachmaninoff – konzertante Aufführung

30.09.2014 | KRITIKEN, Oper

GROSSER ERFOLG IM MERKER KUNSTSALON MIT ALEKO VON RACHMANINOFF (29.9.2014)

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Russi Nikoff. Foto: Hertha Haider

Wieder ein großer Erfolg beim Merker Kunstsalon mit einer  aufwühlenden   Oper über Eifersucht, Liebe und Totschlag im Zigeunermilieu – mit „ Aleko“ von Sergei Rachmaninoff. Der damals erst zwanzigjährige Musiker (Jahrgang 1873) verwendete wie  vor ihm auch schon  Pjotr Ilitsch Tschaikowski  eine Erzählung von Alexander Puschkin  zur Vorlage für die das Libretto und hatte mit seiner circa  1stündigen  ersten Oper bei der Uraufführung im Mai 1893 im Moskauer Bolschoi einen durchschlagenden Erfolg. Es ist dies übrigens genau der Stoff, der von  von Leoncavallo in  „gli zingari“ vertont wurde, eine Oper, die der „Merker-Kunstsalon bereits seinem Publikum geboten hat, damals mit Anna Ryan in der selben Rolle (die sie auch in Banska Bistricka gesungen hat), weiters  mit Andrea Martin, Daniel Magdal, am Klavier Mami Teraoka. Auch die konzertante Aufführung in der Bezirksvorstehung begeisterte damals die Zuhörer.

Nun wieder zu „Aleko“: Der bulgarische Bariton Russi Nikoff hatte in der Titelrolle  am Erfolg ebenso Anteil wie die hinreißende Sopranistin Anna Ryan als ungetreue Semfira. Geradezu exemplarisch  das Kippen von Liebe  in  rasende Eifersucht, das ambivalente Verhältnis eines Paares am Ende einer großen Leidenschaft. Großen Anteil am Erfolg  hatte auch  noch Apostol Milenkov – ein echter „Bass“ aus Bulgarien als „alter Zigeuner“.

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Apostol Milenko. Foto: Hertha Haider

Neu beim Merker Kunstsalon, der von der umtriebigen Helena Habermann geleitet wird, waren der italienische Tenor Davide Galassi (junger Zigeuner und Geliebter von Semfira) und die mexikanische Mezzosopranistin Eva Maria Santana (alte Zigeunerin). Aber ganz besonderen Anteil hatte der ukrainische Pianist Pavel Kachnov – er  zelebrierte Rachmaninoff geradezu, schwelgte  in den melancholischen Passagen, steigerte Pathos und Ekstase zu wahren Klang-Kaskaden- Großartig! Aleko von Sergej Rachmaninoff wurde offenbar in Österreich noch nie szenisch gespielt. Und noch ein Detail: im Uraufführungs-Jahr 1893 setzten sich  mit Verdi’s Falstaff und Puccinis Manon Lescaut zwei Hauptwerke der internationalen Opern-Praxis  auf Anhieb durch. Und  es folgte auch noch  Humperdinck’s „Hänsel und Gretel“. Vielleicht rechnet man auch eines Tages Aleko dazu, diese russische Version von „Cavalleria Rusticana“ , die übrigen 4 Jahre früher  einen Höhepunkt des Verismo markiert hatte. Der Opernjahrgang 1893 hat’s jedenfalls in sich!

Peter Dusek

 

 

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