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WIEN/ Die Met im Kino: FALSTAFF

14.12.2013 | KRITIKEN, Oper

WIEN/ Cineplexx: 14.12.2013   MET/Kino   „Falstaff“

Einen besseren Abschluss des Jubiläumsjahres könnte es kaum geben als die Galavorstellung der letzten Oper Verdis an der Metropolitan Opera in New York. Die Co-Produktion mit London und Mailand war ein Erlebnis der besonderen Art: Das Wiedersehen mit dem Altmeister James Levine ist sicherlich an erster Stelle zu nennen. Wie kein anderer hatte er sein Orchester bestens vorbereitet, jeder Musiker war konzentriert und mit viel Begeisterung am Werk, exakte Einsätze und eine perfekte Wiedergabe waren der Lohn der Mühe.

Die Inszenierung Robert Carsens war ein weiterer Pluspunkt, die Handlung war in die 1950-er Jahre verlegt und bot einen detailgetreuen Einblick in die damalige Zeit. Keine Szene wirkte unpassend, das geschmackvolle Bühnenbild von Paul Steinberg, sowie die Kostüme von Brigitte Reiffenstuel gaben dem Geschehen einen würdigen Rahmen. Natürlich muss man auch den Sängern pauschales Lob zollen, an der Spitze Ambrogio Maestri, der Falstaff vom Dienst. Wie er die Rolle anlegt, mit wie viel Komik den alternden Frauenhelden spielt und wie prachtvoll seine wohltimbrierte, mächtige Stimme klingt, das ist derzeit absolut konkurrenzlos. Franco Vasallo als Ford kam ihm an Wirkung sehr nahe. Es ist schade, dass dieser Sänger mit seiner kernigen und höhensicheren Stimme in Wien so selten zu hören ist. Paolo Fanale war ein guter Fenton, wenn seine Stimme auch nicht unbedingt zu den besten lyrischen Tenören zu zählen ist. Auch die Damen schlugen sich wacker, Angela Meade als Alice Ford, Jennifer Johnson Cano als Meg Page und Lisette Oropesa als Nanetta fügten sich in das ausgezeichnete Ensemble bestens ein. Besonders ist auch Stephanie Blythe als Mrs. Quickly zu nennen, ihr „Reverenza“ klang sehr imposant, ihre Komik kam Sir John‘s recht nahe. Ein ganz unamerikanischer Applaussturm belohnte alle Mitwirkenden völlig zu Recht. 

Johannes Marksteiner

 

 

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