Johann Strauss-Jahr 2025: „Nestervals Fürst*in Ninetta“ plätschert im Dianabad (15.2.2025)
Das Wiener Johann Strauss 2025er Jahr bittet zu „Nestervals Fürst*in Ninetta“ in das Dianabad. Ninetta? Dianabad heute? Um sich bei diesem Spaß-Meeting zu erfreuen gibt es hier einer jüngere nette Gesellschaft, welche sich willig den kleinen immersiven Szenenfolgen der Theatergruppe Nesterval – Spielfreudige aus zweiter, dritter Reihe – anschließt. Allerdings, nach Johann Strauss gefragt …. nicht da! Irgendwie simpel werden Situationen aus der 1893 uraufgeführten Operette „Fürstin Ninetta“ auf heutig nachgestellt. Unbedarft. Erkenntnisse sind keine zu erwarten.
„Fürstin Ninetta“, im Theater an der Wien vor anwesendem Kaiser erfolgreich uraufgeführt. Hier mit 76 Aufführungen, auch ins Ausland gereicht. Doch immer wieder berührt die Crux des so genialen Walzerkönigs: Zugang zu einigermaßen gleichwertigen Librettisten hat er nur gelegentlich gefunden. Mit Ninetta geht es jedenfalls auf die sonnige Terrasse, in den Bankettsaal eines Nobelhotels am Strand von Sorrent. Und Ninetta mal in Frauen-, mal in Herrenkleidung kostümiert, lockt die Blicke aller an.
Die interessanteste Komponente an diesem locker mitzugehenden Abend der Nesterval-Komödianten: Einige Blicke auf eine der Bausünde der Stadt mit diesem „Erlebnisbad Dianabad“. Städtisch subventioniert für eine BetriebsGmbH von Raiffeisen & UNIQA, 2000 eröffnet und nach dem vertraglich verpflichteten Betrieb von zwanzig Jahren im Oktober 2020 schon wieder geschlossen. Wiens Badefreunde haben diese Institution überhaupt nicht angenommen. Leer steht es nun seit Jahren, doch noch nicht devastiert mit all ihrer …. darf man sagen: kitschiger oder so gar nicht stilsicherer Badearchitektur. Durch die Räumlichkeiten kann an diesem Abend spaziert werden. Als Dianabad Nummer vier wird das Gebäude geführt (Nummer eins: das 1810 zu des Volkes Freude errichtete Badehaus). Nicht der geringste Vergleich zu dem 1917 eröffneten und 1966 demolierten so sehr Schwimmer-beliebtem Jugendstil-Gebäude am Donaukanal.
Geplätschert wird hier nun, gefällig und mit aufmerksamer Betreuung der in Grüppchen herumgeführten Besucher. Geistreicheres ergibt sich aus diesem Ninetta-Puzzle eher nicht. Doch bitte, so oder so, gar nicht anzunehmen ist, dass sie diese Operette auf einer Bühne auch einmal sehen werden. Bei diesem Wirrwar-Libretto: Sie werden sich in diesem Kuddelmuddel nicht auskennen. Doch es könnte schon sein, dass an ihren Ohren solche Ninettas vorbeiziehen werden: Der Ninetta-Galopp, die Quadrille, der Marsch, die „Neue Pizzikato-Polka“, und schon klar, der Ninetta-Walzer.
Meinhard Rüdenauer