WIEN: „Goldenes Ehrenzeichen der Republik“ für Michael Heltau
Der große Heltau lebe!
90 und kein bisschen alt. Michael Heltau nahm im Burgtheater das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich entgegen
Großer, sehr großer Andrang im Burgtheater für die Ehrung von Michael Heltau, dem ganz besonderen Schauspieler mit den vielen Karrieren. 90 ist er gewordene, das Goldene Ehrenzeichen war längst fällig.
Festredner Ioan Holender würdigte nicht nur, was Heltau alles in seinem Leben geleistet hat – sondern auch, wo er vernünftigerweise nein sagte. Nein, er spielte nicht in Hollywood einen Prinzen an Seite von Audrey Hepburn. Nein, er begnügte sich, Strehlers „Figaro“ sensibel zu revitalisieren und strebte nicht, wie so viele, unbedingt eine Regiekarriere an. Und wie viele Angebote er abgelehnt hat, Theaterdirektor zu werden? Ein kluger Mann.
Was der Schauspieler Heltau in Jahrzehnten geleistet hat, an der Josefstadt, am Volkstheater, am Burgtheater, das ältere Theaterpublikum wird es nie vergessen. Als Chansonier und Entertainer kennen ihn auch noch die Jüngeren. Und im Zeitalter von Film und Fernsehen stimmt auch das Schiller-Wort nicht mehr, dass dem Mimen die Nachwelt keine Kränze flicht – vieles von ihm ist aufgezeichnet, kann überprüft werden, trägt unverrückbar das Gütesiegel.
Staatssekretärin Andrea Mayer überreichte das Dokument, Heltau dankte witzig und persönlich, und die Wiener Theatermusiker, die so viel mit ihm zusammen gearbeitet haben, lieferten ihm – in Andenken an seinen Bassa Selim für Strehler bei den Salzburger Festspielen – u.a. ein Medley mit dem Begrüßungsmarsch aus der „Entführung“. „Der große Bassa lebe…“
In diesem Fall war es der große Heltau, den man hochleben ließ. Immer schlank, immer jung, immer schön, wie Ioan Holender sagte. Ein Prinz, wenn es je einen gab.
Renate Wagner