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WIEN/ Bank Austria Salon: CIPRA und Exilarte-Harmonien

Bank Austria Salon: CIPRA und Exilarte-Harmonien (28.6.2023)

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Die Damen des CIPRA-Quartetts        Credit: WISE

Ein hochinteressantes „Schätze aus dem Exilarte Zentrum“-Programm! In Vergessenheit geratene Kompositionen, welche in der Wiener Musikuniversität von deren ‚Exilarte‘-Institut bewahrt werden. Zu erleben sind einige dieser Werke an einem Abend in exzellent studierten Interpretationen des frisch gegründeten CIPRA-Streichquartetts im Bank Austria Salon des Wiener Alten Rathauses zu hören gewesen. Kompositionen, der Tradition verhaftet, in den Jahren des Übergangs in Richtung Avantgarde geschaffen, und …. vergessen zwar, doch sie strahlen die Kraft, die Reinheit einer verflossenen Romantik aus.

Das Exilarte Zentrum bewahrt das Notenmaterial und Korrespondenzen von Musikern, welche unter dem Regime der Nationalsozialisten in Deutschland und den okkupierten Ländern verfemt gewesen sind. Diese vom CIPRA-Quartett gespielten Komponisten konnten rechtzeitig emigrieren. Nach Großbritannien (Hans Gál, 1890–1995, zuerst interniert, hierauf lehrend an der University of Edinburgh), in die USA (Julius Bürger, 1897–1995). Oder Hans Winterberg (1901-1991): er hat Thersienstadt überlebt und ist später Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks gewesen. Und doch auch ein bekannter Name ist an diesem Abend darunter: Der Budapester Antal Dorati (1906–1988), welcher bereits 1933 nach Frankreich emigrierte und in Amerika und nach dem Krieg wieder in Europa als Dirigent Karriere machte.

Stark stellte sich das aus dem ‚Wiener Internationale Solisten Ensemble‘ gewachsene CIPRA-Streichquartettt vor. Die vier jungen Damen unter Führung von Andrea Nikolic sollten sich in der internationalen Musikszene einen Namen machen. Unglaublich, mit welcher Intensität sich das neue Quartett in diese so wenig vertraute Musik an einem überlangen Konzertabend versenken konnte. Aber auch: gute Musik, sehr gute Streichquartette haben Winterberg, Bürger geschrieben. Noch verhaftet an der Schönheit abendländischer Harmonien ….    

Meinhard Rüdenauer

 

 

 

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