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WIEN/ Altes Rathaus: „KONZERT MAESTRO & FRIENDS“. – Ballett und Gesang mit Musik zum feinen Kunstgenuss vereint

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WIEN/ Altes Rathaus

26.02.2020: „KONZERT MAESTRO & FRIENDS“. – Ballett und Gesang mit Musik zum feinen Kunstgenuss vereint.

Erneut lud Maestro Igor Zapravdin zu einem Konzert in den wunderschönen Barocksaal im Alten Rathaus. Mit einem Programm, das sowohl Gesang als auch Ballett mit instrumentalen Musiknummern vereinte, wurde ein abwechslungsreicher wie künstlerisch sehr edler Kunstgenuss  geboten.

Igor Zapravdin, in Sewastopol aufgewachsen, erhielt dort mit sieben Jahren Klavier- und Ballettunterricht, bevor er sich später für Klavier entschied und seine Ausbildung in Moskau fortsetzte. Engagements als Korrepetitor führten ihn von Moskau nach Wien, wo er seither als Korrepetitor an der Wiener Staatsoper tätig ist. Im Repertoire des Wiener Staatsballetts spielte er vor kurzem in „Juwels“ (Choreografie: George Balanchine) im Teil „Rubies“ das „Capriccio für Klavier und Orchester“ von Igor Strawinski. Mit dem bekannten Adagio aus dem Ballett „Spartacus“ von Aram Khatchaturjan leitete er den Abend gefühlvoll am Flügel ein.

Eine erstes „cross over“ der Künstlerinnen und Künstler erfolgte mit einem Pas de deux aus „Schwanensee“, den Liudmila Konovalova mit Leonardo Basilio tanzte, begleitet von Yuri Revich (Violine) und Igor Zapravdin (Klavier). Die Moskauerin Liudmila Konovalova absolvierte ihre Ballettausbildung in ihrer Heimatstadt und ist Erste Solotänzerin im Wiener Staatsballett. Im Vorjahr wurde sie für ihre Verdiente um die kulturellen Beziehungen zwischen Russland und Österreich von der russischen Botschaft in Wien ausgezeichnet. Ihr Partner Leonardo Basilio absolvierte seine Ballettausbildung in Lissabon und Zürich und ist jetzt als Halbsolist im Wiener Staatsballett engagiert. Yuri Revich spielt seit seinem sechsten Lebensjahr Violine. Er studierte an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien und tritt weltweit in allen bedeutenden Konzertsälen auf. Seit 2016 spielt Yuri Revich eine Stradivari aus dem Jahr 1709. Er ist Mitbegründer der 2015 in Wien initiierten Konzertreihe Friday Nights with Yury Revich. Er errang bereits mehrere Auszeichnungen wie u.a. den Young Musicians Award (2014),  den Young Artist of the Year (2015) sowie den Preis als Nachwuchskünstler des Jahres beim ECHO Klassik (2017). Seine Verbundenheit mit dem Ballett demonstrierte er bereits im vergangenen Dezember mit seinem Auftritt in der von Kirill Kourlaev organisierten Weltstar-Gala im Wiener Volkstheater. Yuri Revich begeisterte nicht nur mit dem fulminanten „Säbeltanz“ aus „Gajaneh“ von Aram Khatchaturjan, er begleitete auch noch sehr gefühlvoll den Pas de deux „Orfeo ed Euridico“ (Musik: Christoph Willibald Gluck; Choreografie: Asaf Messerer), den Elena Bottaro und Andres Garcia Torres mit viel Intensität tanzten. Die Italienerin Elena Bottaro ist seit 2019 Solotänzerin im Wiener Staatsballett. Ihr wurde 2018 der Förderpreis des Ballettclubs Wiener Staatsoper & Volksoper verliehen. Als ihr Partner beeindruckte Andres Garcia Torres (Corps de ballet im Wiener Staatsballett) mit den vielen schwierigen Hebefiguren.

Auch zwei weitere tänzerische Programmpunkte wurden von Igor Zapravdin begleitet: „Opus 25“ zu Musik von Frederic Chopin in der Choreografie von Eno Peci, der dieses Stück für Maria Yakovleva kreiert hat und auch mit ihr gemeinsam tanzte. Der Solotänzer im Wiener Staatsballett wurde in Tirana geboren, wo er auch seine Ballettausbildung begann, die er in Wien abschloss. Eno Peci choreografiert seit 2009. Heuer war er nach 2018 zum zweiten Mal für die Balletteinlage des Wiener Staatsballetts bei der Eröffnung des Wiener Opernballs zuständig. Er wurde u.a. zum Ehrenbotschafter der Republik Albanien ernannt und ihm wurde das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen. Maria Yakovleva stammt aus St. Petersburg, wo sie auch ihr Studium an der Waganowa-Ballettakademie absolvierte und ins Marijinski-Ballett engagiert wurde. Sie ist Erste Solotänzerin im Wiener Staatsballett und wurde für ihre Auftritte in „Rubies“ aus „Juwels“ für den Prix de Benois de la Dance nominiert (2011). Die beiden berührten mit ihrem sensiblen wie stimmigen Pas de deux in einer sehr fließend-harmonischen Bewegungssprache.

Temperamentvoll gab sich Ketevan Papava, ebenfalls Erste Solotänzerin im Wiener Staatsballett mit der „Cachucha“, dem berühmten Tanz der Fanny Elßler, den sie in einer Bearbeitung von Bella Ratschinska tanzte. Ketevan Papava wurde in Tiflis geboren und absolvierte ihre Ballettausbildung in St.Petersburg, wo sie auch im Marijinski-Ballett engagiert war, bevor sie nach Wien kam.

Einen anderen künstlerischen Weg schlug ihr Bruder Lasha Papava ein. Der großgewachsene und schlaksige Georgier studierte Klavier und Gesang sowie Rechtswissenschaften. Der Bass-Bariton singt im Arnold Schönberg Chor in Wien und war an diesem Konzertabend mit zwei bekannten Liedern von George Gershwin zu hören: „It ain’t necessary“ und „I got plenty o’nuttin“. 

Ausnahmsweise Musik aus der Konserve statt live-Begleitung durch Igor Zapravdin gab es für Yarden Zana, der in seiner eigenen Choreografie „Herr“ auftrat. Ausdrucksstark und mit großer Körperbeherrschung in den langen Balancen, aber auch mit hohen Sprüngen auf dem ungewohnten Parkettboden gefiel der junge Tänzer, der die Ballettakademie der Wiener Staatsoper absolviert hat und bereits vor zwei Jahren bei seinem Auftritt in der Charity Awards Gala des EPGP mit seiner damaligen Kreation sehr positiv aufgefallen ist. 

Die Welt der Oper war auch mit großartigen Sängerinnen vertreten. So begeisterten Zoryana Kushpler und Mariam Battistelli außerordentlich gut mit der „Barcarole“ aus „Les contes d’Hoffmannvon Jacques Offenbach. Auch von ihren jeweiligen Soloauftritten war das Publikum sehr angetan: Zoryana Kushpler überzeugte mit ihrer gefühlvoll gesungene Arie der Dalila ausSamson et Dalila“ von Camille Saint-Saëns. Die in Lviv (Lemberg) geborene Künstlerin lernte zunächst Klavier und Violine, bevor sie Gesang studierte. An der Wiener Staatsoper debütierte sie 2007. Die Sopranistin Mariam Battistelli kennt man auch abseits der Opernbühnen aus der Opernverfilmung „Rigoletto“. Die in Äthiopien geborene Sängerin erhielt ihre Ausbildung in Italien und ist seit Anfang 2018 an der Wiener Staatsoper engagiert. Sie faszinierte mit ihrem wunderschönen klangvollen Sopran mit der Interpretation der Arie der Lauretta aus „Gianni Schicci“ von Giacomo Puccini.

Die Koloratursopranistin Diana Nurmukhametova studierte in Ufa und in St.Petersburg. Gesang. Mit Beginn der Spielzeit 2019/2020 erhielt sie ihr Engagement an der Wiener Staatsoper. Sie stellte ihre gesangliche Vielseitigkeit mit der Arie der Giuditta  „Meine Lippen, die küssen so heiß“ aus der gleichnamigen Operette von Franz Lehár und mit einer Arie aus „Candide“ von Leonard Bernstein unter Beweis: Herrliche Koloraturen und viel Ausdruck beglückten die Anwesenden.

Das von Sergiy Golovin, einem ehemaligen Tänzer im Wiener Staatsballett, organisierte Konzert endete mit langanhaltendem Beifall und klang beim gemütlichen Beisammensein am Buffet aus, bei dem es Gelegenheit zum anregenden Gespräch mit den Künstlerinnen und Künstlern des Abends gab.

Ira Werbowsky

 

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