Weltbestes von Weltbesten für Weltbeste sagen Weltbeste! Weltbeste???
Salzburger Festspiele: “Epizentrum des Besonderen – nur beste + renommierteste Künstler – höchste Qualität – stilbildend – weltweit bedeutendstes Festival – Hort von Superlativen!“
Tim Theo Tinn‘s Abgesang verneigt sich vor Omnipotenz, beendet 3jähriges Rezensenten-Dasein, singt lieber Schlagerballaden und seine eigenwillige Winterreise (Schubert)! … es soll doch Spaß machen!
Sooooo schön! ©TTT
Schwanengesang – Ansichten durch Einsichten auf Aussichten:
„Kurz und gut, ich habe es satt …“ Biedermann und die Brandstifter: Ein Lehrstück ohne Lehre! „Lieber reich werden und viele Frauen vernaschen!“ (Metapher s. „Das wilde Schaf“)
Rien ne va plus. Punkt. Aus. Ende. Es langt mir allmählich mit meinem ewigen Gemecker wegen nichts und wieder nichts.
TTT ist immun, widerstandsfähig gegen die Seuche des schleichenden, simplifizierend seichten Schnick-Schnack Gedöns im Musiktheater, Monokultur der Oberflächlichkeiten. Es ist zwar noch nicht alles gesagt, aber wenn über die Jahre:
„Brocken im Hals stocken,
dieser zum dicken wird,
die Themen aus demselben raushängen,
man diesen voll hat, weil
Haare zu Berge standen,
sich Nackenhaare sträubten,
Spucke wegblieb,
Wasser und Blut geschwitzt wurde,
es auf keine Kuhhaut ging, so
juckt das jetzt überhaupt nicht mehr,
hält TTT die Ohren steif,
stößt auf und bricht ins Horn“.
dann sieht man nach dreijährigem publizistischem Jammern und Jaulen nur eigene Rohrkrepierer (die nichts bewirken), stellt Genörgel und Beckmesserei ein, schreibt nix mehr.
Aufführungen werden zur Last – also Exkulpation! Musiktheater? Bei so viel Dilettanten-Drollerie nur noch selektive Qualität!
Ca. 12 Meter Schallplatten/ 5 Meter CD‘s und Reproduktion/Hörerlebnis aus ca. 60.000 Euronen-Technik berückt durchaus! Und wenn ich dann in den 1960’ger, 1970’ger, 1980’gern bin … und weiß nicht was anders war – es war nicht alles besser, aber … z. B. Urviecher klassischen Gesangs sind ausgestorben!
Salzburger Festspiele 2020 indizieren Rudimente ehemaliger Kultur als großartig. Groß? – Ja! Artig? – Leider! Exemplarisch herrlich? Once Upon a Time …
Der oft bemühte Hinweis zu 1000 Exkremente konsumierender Fliegen gilt, Unsägliches ist real geworden, Konsens, Musiktheater-Konsens. Das ist die neue Wirklichkeit, Konsensrealität, subjektive Wirklichkeit, auf die man sich einigte! Für TTT gilt: „… innere Emigration, … der Worte sind genug…“ Brecht + Goethe – „ich bin doch nicht bekloppt!“ TTT
„Welt durchdringende Stilbildung“ haben Salzburger Festspiele und seine Hundertschaften deutungswütiger, kompetenzheischender, verehrungsmichelnder Kritiker festgeschrieben –das wird jetzt so bleiben – schließlich ist „So machen’s alle (Cosi fan Tutte)“ für die vielen unbeholfenen theaterfremden Entscheidungsträger/Theaterleiter Anleitung – warum sollte da noch ein winziger Online-Merker zukünftig aufmucken? (s. Aphorismen s.o.). Meinung: mediokres Allerlei hochzujubeln offenbart Anspruchslosigkeit.
Über 600 (2019 gem. Abschlussbericht) akkreditierte, von den Salzburger Festspielen eingeladene Kritiker jubeln – TTT war ausgeschlossen! Also: diese Hundertschaften zahlen nicht, werden gebauchpinselt, erwünscht, bevorzugt, geschätzt – will man das ändern? TTT erlebte dies kurz an der Bayrischen Staatsoper – dann war er sich treu und …
Warum noch tote Hunde durchs Dorf jagen, wenn diese doch vom Salzburg-Festival und seinen hauseigenen Rezensens -Hundertschaften inthronisiert wurden? (Ursache meist von Üblem. Ursprung wohl von althochdeutsch „hunda“ = Beute, Raub bzw. mittelhochdeutsch : „hunde“ = (mit gleicher Bedeutung!)
So geht Musiktheater-Zombiefizierung! Im Aug. 2018 schrieb TTT: unsere Zivilisation änderte sich rasant und drastisch. … haben zu Verhaltensschablonen, unmerklicher Deformation …. geführt: Zombiefizierung, zunächst unbemerkt durch amüsante Narkosen …
Respekt: theaterfremdes Leitungsgremium der Salzburger Festspiele, Pianist und politisch/unternehmerisch ambitionierte Dame, trotzen aktuellen Ängsten/Gefahren, setzen die Salzburger Festspiele mit 2 Musiktheater-Inszenierungen durch.
Damit verspielt man gleichzeitig historische Chancen: war/wird es jemals einfacher, kurzfristig Weltklassen an die Salzach zu holen (die sind doch alle unterbeschäftigt!!!)?
… und deshalb, Corona hin oder her: Pandemie–Bonus gilt nicht. Tatsächlich erhob man sich zu 2 Werken, die gefälligkeitssuchend, konturlos, interpretationsfrei, in orientierungsloser Ausstattung, unambitioniert oberflächlich dem Libretto folgen, identitätsfreien Mainstream spiegeln, mit bedingter Unterhaltung (soll auch für übliche Inszenierungskultur allerorten gelten, wobei es da noch Prollo–Revolverpresse-Verstümmelungen, Deformationen gibt):
„Elektra“ im hilflosen Boutiquenstil,Theater als „Kramladen“ modernistischer Ausrichtung
„Cosi fan tutte“ als semikonzertante Langweile mit Bodenturnelementen
Hoffnungen auf gnädige Kritiker-Überhöhung (s.o.) wurden erfüllt. TTT kapituliert somit vor dem Musiktheaterhorizont des 21.Jahrhundert.
TTT’s Kriterien (auf Verständnis unbefleckter Theater-Novizen ausgerichtet):
Das aufzuführende Drama muss:
erkennbar dramaturgisch gesichtet sein, der Inszenator muss werkimmanente Konflikte erkannt, interpretiert und in Bildsprache umgesetzt haben! Werkfremdes Allerlei genauso wenig wie uninspiriert langweilige Werktreue!
bühnenwirksame Personenführung, Personenregie zur Charakterschärfung als Handwerk muss beherrscht werden. Oft erlebt man eine krude Idee, die alles überlagert. Protagonisten bleiben allein in privater Körperhaltung, -aktion. Beispiel Duette: zu 90 % stehen 2 eng beieinander an der Rampe.
Atmosphäre transportierende Farbdramaturgien. In Goethes Farbenlehre schon im 18. Jrhdt. geprägt, scheinen heute Theater dbzgl. ahnungslos. Es gibt umfangreiche Dokumentationen zu Farbpsychologie im Netz – aber da müssten Dramaturgen und Regisseure recherchieren. (s. https://suche.gmx.net/web/result?q=Farbpsychologie&page=1&src=moz_home_ff) usw.
Das gab es im Salzburg Festival 2020 nicht!
TTT’s Basis: akademische Ausbildung zu Dramaturgie u. Inszenieren, sowie 15jährige praktische Berufserfahrungen, Festengagements. Gesang: jahrzehntelanges Lernen, insbesondere bei betagten Könnern, die auch mit z. B. 80 noch große stimmliche Fähigkeiten haben (F. Husler Technik für Insider).
Niveau/Beurteilung geschärft durch aktive Zusammenarbeiten mit z. B. Ponnelle, Otto Schenk, Herlischka, Reinhard, G. Strehler, Everding, G. Barfuss, U. Brecht, Kindermann, Düggelin, G. C. del Monaco, Hartleb, Roth, Dejmek, Wonder, C. Kleiber, Sawallisch, Schneider-Siemsen, Lehnhoff usw.
Ganz klar: in Hintertupflingen wäre das als großartig durchgegangen, die Salzburger Festspiele geben damit ihren Anspruch auf.
Die Besetzungen waren auch gut, ganz gut – auch groß und artig! Aber exemplarisch herrliche Weltklasse? Hmm, zwei vielleicht??!!!
Das Elektra – Dirigat von Franz Welser Möst wirkte ungewohnt. Jenseits der 2 Maßstäbe (nicht immer) setzenden Koryphäen Petrenko und Thielemann ist von ihm oft Weltklasse zu erleben. Diesmal wirkte alles etwas zurückgenommen, vorsichtiger, kognitiver – vermutlich erzwangen dies gesangliche Möglichkeiten.
Joana Mallwitz dirigiert Cosi, Reszensens-Hundertschaften erbeben. Da sollte man „die Kirche im Dorf“ lassen. Warum lässt man dem jungen Nachwuchstalent nicht die nötige Zeit zu reifen?
Allerorten gehypt untersteht man sich, die Debütantin als Weltklasse einzuführen.
Als Sonderbegabung schon als Kind gefordert, stellt sich bodenständige Eloquenz vor. Dem Dirigat kann man im Detail kein Weltniveau abgewinnen. Es wird energisch musiziert, aber eher mechanisch exakt mit manchen Fragezeichen statt weltklasseadäquatem Wunderweben.
… und natürlich erfolgte die Wahl einer Frau mit dem Hintergedanken Salzburger–Avantgarde vorzuführen: junge Frau dirigiert zum ersten Mal (oder 3.?) in Salzburg – das ist doch feminissisimus-konform!??? Ein vergleichbares männliches Talent wäre ohne Chance.
Das ist Salzburg 2020 – Weltklassebehauptungen und „dünne Luft nach oben“.
Ob die Cosi nun Neuauflage einer alten Inszenierung ist, spielt keine Rolle – Hauptsache Welt bestens – hat hier nicht geklappt – aber könnte eine aussichtsreiche Neuausrichtung begründen – warum nimmt man nicht weltbeste Inszenierungen (2 Jahre Vorlauf), studiert in Salzburg neu mit weltbesten Sängern, Dirigenten und Orchestern ein? Damit erfüllt sich schwindender Anspruch eindrucksvoll!
Kalauer zum Schluss: Osram grüßt die Salzburger Festspiele! Warum? Damit dort endlich „ein Licht auf geht“! Ägisth in Elektra ruft doch laut: He, Lichter! Lichter! Ist niemand da zu leuchten?
Tim Theo Tinn 12. Aug. 2020
Profil: TTT‘s Musiktheaterverständnis ist subjektiv davon geprägt keine Reduktion auf heutige Konsens- Realitäten, Yellow-Press (Revolverpresse) – Wirklichkeiten in Auflösung aller konkreten Umstände in Ort, Zeit und Handlung zuzulassen. Es geht um Parallelwelten, die einen neuen Blick auf unserer Welt werfen, um visionäre Utopien, die über der alltäglichen Wirklichkeit stehen – also surreal (sur la réalité) sind.
Profil: 1,5 Jahrzehnte Festengagement Regie, Dramaturgie, Gesang, Schauspiel, auch international. Dann wirtsch./jurist. Tätigkeit, nun freiberuflich: Publizist, Inszenierung/Regie, Dramaturgie etc. Kernkompetenz: Eingrenzung feinstofflicher Elemente aus Archaischem, Metaphysik, Quantentheorie u. Fraktalem (Diskurs Natur/Kultur= Gegebenes/Gemachtes) für theatrale Arbeit. (Metaphysik befragt sinnlich Erfahrbares als philosophische Grundlage schlüssiger Gedanken. Quantenphysik öffnet Fakten zur Funktion des Universums, auch zu bisher Unfassbarem aus feinstofflichem Raum. Glaube, Liebe, Hoffnung könnten definiert werden). TTT kann man engagieren.