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WEIMAR/ Deutsches Nationaltheater: DON GIOVANNI

21.09.2018 | Allgemein, Oper

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Programmheft Nationaltheater Weimar

Weimar, Deutsches Nationaltheater: „Don Govanni“, 20. September 2018

Wenn ein Opernhaus zwei Ensemblemitglieder wie Uwe Schenker-Primus als Don Giovanni und Alik Abdukayumov als Leporello aufbieten kann, dann ist das keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Glücksfall.

Uwe Schenker-Primus‘ Giovanni ist die pralle, egozentrische, rücksichtslose und gleichzeitig unbekümmerte Lebenslust in Person. Er bräuchte gar nicht zu singen. Seine reine Präsenz allein ist rollenfüllend. Wenn er aber singt, dann ist das auf höchstem Niveau mit exquisitem Timbre, großer Musikalität und Differenziertheit.

Alik Abdukayumovs Leporello will da natürlich nicht ins Hintertreffen geraten, und stellt sich mit einer meisterhaft gesungenen Registerarie vor. Dieser immer wieder als Verdibariton gefeierte Künstler, zeigt, dass er auch ein hervorragender Mozartsänger ist.

Die international renommierte Aga Mikolaj  sang sich mit volltönender Stimme als Donna Elvira mit einer fulminant gesungenen Arie „Mi tradi quell’alma ingrata“ in die Herzen des Publikums. Heike Porstein als Donna Anna und der mit schönem Timbre kultiviert singende Artjom Korotkov (Don Ottavio) boten solide Leistungen.

Jolana Slavikova (Zerlina), Henry Neill (Masetto) und Daeyoung Kim (Komtur) trugen einsatzfreudig zum Gesamterfolg bei.

Kirill Karabits, seit 2016/17 Generalmusikdirektor des Hauses, und die Staatskapelle Weimar gestalteten die hochkomplexe Mozartsche Musik mit Intensität.

Die Regiearbeit des deutsch-argentinischen Opernregisseurs Demis Volpi zeichnete sich durch einige originelle Einfälle aus.

Zunächst bringt er als vermeintlichen Sohn Donna Annas und Don Ottavios einen kleinen Jungen auf die Bühne, wobei es sich dann herausstellt, dass der eigentliche Vater Don Giovanni ist. Weiters ersetzt er das Standbild des Komtur mit einem ’singenden“ Foto.

Als schließlich todbringender Komtur erscheint dann wiederum dieser kleine Sohn Don Giovannis, der zu der mächtigen Bassstimme Daeyoung Kims agiert.   

Das Publikum dankte mit lang anhaltendem Applaus.

Christoph Karner

 

 

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