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VALENCIA/ Palau des Arts: L’INCORONAZIONE DI DARIO

17.12.2013 | KRITIKEN, Oper

VALENCIA / PALAU DES ARTS : L‘ INCORONAZIONE DI DARIO von Antonio Vivaldi am 14.12. und 16.12. 2013

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Foto: Palau des Arts Valencia

 Es ist schon erstaunlich. Obwohl die überaus verdienstvolle Vivaldi-CD-Edition bei opus 111/naïve den musikalischen Wert auch seiner Opern längst über jeden Zweifel erhaben unter Beweis gestellt hat, kommt es doch nur ganz selten zu szenischen Aufführungen dieser Werke.

Umso höher ist es dem Palau des Arts in Valencia(und seiner aus Österreich stammenden Intendantin Helga Schmidt) anzurechnen, jetzt die “ L‘ Incoronazione di Dario “ des venezianischen Meisters aufs Programm gesetzt zu haben. Und zwar, was noch mutiger ist, nicht mit weltberühmten Sängern, sondern mit den Mitgliedern des hauseigenen Opernstudios, hier “ Centre de Perfeccionament Placido Domingo“ genannt.

Um es gleich vorwegzunehmen : alle 16 “ jungen Leute “ erledigten ihre Aufgaben – mit vollstem gesanglichen wie szenischen Einsatz – hervorragend, und der „zweite Cast “ stand dem „ersten“ in nichts nach.

Nun gut, man mag sagen, dass sie von Koryphäen ihres Fachs – vom Dirigenten Federico Maria Sardelli und dem Regisseur Davide Livermore (der gleichzeitig auch Direktor des Perfektionszentrum ist) – “ geführt “ und motiviert worden sind. Aber dennoch und trotzdem boten alle Sänger/innen eine mehr als beachtliche (Ensemble)Leistung, und daher seien sie hier anständigerweise auch alle namentlich erwähnt: Valentino Buzza, David Astorga, Cristina Alunno, Mariam Battistelli, German Olvera, Francesco Salvadori, Chiara Osella, Federica Alfano, Hyekung Choi, Irina Levian, Rosy Aliotta, Anabel Perez Real, Jinkyung Park und  Maria Kosenkova

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Foto: Palau des Arts Valencia

Vivaldi- Spezialist (und seit kurzem auch Herausgeber der Kritischen Ausgabe in der Nachfolge des legendären Ryom, Begründer des gleichnamigen Verzeichnisses) Sardelli vollbrachte das mittlere Wunder, dem nicht gerade barock-erprobtem Orquestra de la Communitat Valenciana binnen kürzester Zeit das adäquate musikalische Idiom beizubringen – und dirigierte wie immer spannungsreich und energiegeladen.

Von Livermore hatte man zuletzt eine genial-komische „Italiana in Algeri“ in Pesaro gesehen(siehe Der Neue Merker von …).

Diesem überwältigenden Erlebnis hielt diese Produktion naturgemäß nicht stand, da man hier mit einem „Null- Budget“ auszukommen hatte. So gab es statt eines „echten“ Bühnenbilds nur ein paar stufenweise angeordnete Praktikabeln, dazu einige Lichstimmungen und größtenteils schwarze Kostüme.

Man sah ein paar wunderbare Szenen (vor allem dann, wenn die Protagonisten von Mitgliedern des Balletts verdoppelt und verdreifacht wurden), hätte sich aber dann doch letzten Endes (auch wenn der Regisseur selbst mit den Bedingungen sehr zufrieden war,“weil sie die Akteure zu mehr körperlichen Aktionen anstacheln würden“) eine “ ausgewachsene“ Inszenierung gewünscht, wo doch alle Voraussetzungen dafür bereits vorhanden gewesen wären.

Aber sei’s drum, man hat endlich wieder einmal eine Vivaldi-Oper auf der B ü h n e gesehen , und kann nur hoffen, dass das öfter vorkommt (z.B. im Theater an der Wien, wo man wunderbare Vivaldi – Aufführungen gehört – aber da diese immer nur konzertant waren- leider noch nicht “ gesehen “ hat).

 Robert Quitta, Valencia

 

 

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